Schweden gelingt Überraschung. Titelverteidiger verzweifelt an Goalie.
Schweden hat die Alleinherrschaft Kanadas im Welt-Eishockey beendet und sich erstmals seit 2013 wieder zum Weltmeister gekürt. Das "Tre Kronor"-Team gewann am Sonntagabend ein dramatisches WM-Finale gegen den Titelverteidiger mit 2:1 nach Penaltyschießen (0:0,1:0,0:1,0:0,1:0) und holte sich zum zehnten Mal den Titel.
Verteidiger Victor Hedman brachte Schweden in Unterzahl in Führung (40.), Ryan O'Reilly gelang im Powerplay der Ausgleich (42.). Im Penaltyschießen parierte Schwedens Star-Torhüter Henrik Lundqvist drei Penaltys, Nickas Bäckström und Oliver Ekman-Larsson verwerteten ihre Versuche.
Damit beendeten die Schweden auch den Finalfluch gegen Kanada. Erst zum vierten Mal seit Einführung der K.o-Phase 1992 waren sich die beiden Teams in einem Finale gegenübergestanden. Nach kanadischen Triumphen 1997, 2003 und 2004 setzten sich erstmals die Skandinavier durch. Für die Nordamerikaner war es die erste Niederlage in einem WM-Endspiel seit 2009.
Lundqvist überragte alle
Die Kanadier verzweifelten vor 17.363 Zuschauern in der nicht ausverkauften Kölner Arena vor allem am überragenden Henrik Lundqvist. Der Torhüter der New York Rangers und damit Teamkollege des Österreichers Michael Grabner hatte die Schweden wie Stürmer Nicklas Bäckström (Washington Capitals) im Laufe des Turniers verstärkt, die beiden NHL-Stars wurden schließlich auch zu den Matchwinnern. Lundqvist war schon bei den Finalniederlagen 2003 und 2004 dabei und durfte sich nun über sein erstes WM-Gold freuen.
Schweden ging mit einem glücklichen Tor 21 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels in Führung. Hedman, NHL-Verteidiger von Tampa Bay Lightning, schoss in Unterzahl von der blauen Linie auf das Tor. Der Puck sprang vor Torhüter Calvin Pickard auf und zwischen die Schoner ins Tor.
Doch die Kanadier schafften zu Beginn des Schlussdrittels den Ausgleich. O'Reilly von den Buffalo Sabres traf im Powerplay (42.) zum 1:1 und erzwang eine Verlängerung.
Bronze ging an Russland
Die Kanadier waren auf den ersten WM-Hattrick seit 16 Jahren (Tschechien von 1999 bis 2001) aus und hätten mit dem 27. Titel zu Russland (inklusive Sowjetunion) aufgeschlossen. Bronze ging wie im Vorjahr an Russland. Die "Sbornaja" entschied das Spiel um Rang 3 gegen Finnland mit 5:3 (1:0,3:1,1:2) und gewann zum vierten Mal in Folge eine WM-Medaille. Die Partie schien bereits nach 29 Minuten vorentschieden zu sein.
Die Russen führten zu diesem Zeitpunkt durch Tore von Nikita Gusew (7., 28./PP), Wladimir Tkatschjow (22./SH) und Bogdan Kiselewitsch (29.) 4:0. Die Finnen kamen aber bis zur 46. Minute auf 3:4 heran, ehe Nikita Kutscherow mit dem 5:3 (49.) die Partie endgültig entschied.