Wiener wartet heuer bei Flyers noch auf seinen ersten Einsatz.
Andreas Nödl ist der letzte aus dem Trio der österreichischen Eishockey-Profis in der NHL, der noch auf seinen ersten Saison-Einsatz wartet. Thomas Vanek ist bei den Buffalo Sabres gesetzt, Michael Grabner hat seinen ersten Scorerpunkt für die New York Islanders verbucht, und Nödl sollte auch bald Platz im Team der Philadelphia Flyers finden. Davon ist der 23-jährige Wiener überzeugt. "Der Trainer hat mir gesagt, dass ich bald spielen werde, daher mache ich mir keine Sorgen", sagte Nödl. Vielleicht, so spekulierte er, könnte es schon am Samstag im nächsten Heimspiel gegen die Pittsburgh Penguins so weit sein.
Guten Eindruck hinterlassen
Plätze in den 23-Mann-Kadern der NHL-Clubs sind hart umkämpft, umso mehr beim Stanley-Cup-Finalisten der Vorsaison. Nödl muss sich daher in Geduld üben, auch wenn er bei seinem Trainer Peter Laviolette längst Eindruck hinterlassen hat. Auf dem Weg ins Finale stand der Flügelstürmer im Frühjahr in zehn Play-off-Partien seinen Mann, in der Vorbereitung hat er sich so präsentiert, dass er als 13. Stürmer in Philadelphia blieb und nicht ins Farmteam abgeschoben wurde.
Play-off wichtig für Selbstvertrauen
"Du hast immer deine Zweifel, wenn du in der AHL (Anm.: im Farmteam) bist. Das Play-off war ganz wichtig für mein Selbstvertrauen, ich habe gesehen, dass ich auf höchstem Level spielen kann. Ich habe in den zehn Spielen das beste Eishockey gespielt, das ich je gespielt habe. Von dem Punkt an habe ich gesehen, ich gehöre hierher. Das hat mir auch der Trainer öfter gesagt. Auch nach der Preseason (Vorbereitung) haben sie gesagt, dass ich in die NHL gehöre", freute sich Nödl.
Hoffen auf Saisondebüt
Nun brennt er auf sein Saisondebüt. Nach dem erfolgreichen Saisonstart hätten das Trainerteam die Linien nicht ändern wollen, am Donnerstag allerdings kassierten die Flyers gegen Tampa Bay Lightning eine 2:3-Niederlage. "Kann sein, dass ich am Samstag spiele, kann sein auch nicht", meinte der Wiener.
Rasche Umstellung
Er fühlt sich auch jetzt bereit, hat stets das ganze Training sowie ein paar zusätzliche Drills absolviert und hat auch das Spielsystem intus. Die fehlende Matchpraxis wäre kein Problem. "Du willst oben sein, es ist 100-mal besser als in der AHL. Auch das Training ist hier besser. Im Spiel ist es zwar schneller und körperbetonter als im Training, aber das kommt schnell. Es dauert vielleicht einen Wechsel, bis du wieder voll drin bist", ist er überzeugt.
Vertrauen in den Coach
Auf den Trainer, das ist stets herauszuhören, hält Nödl sehr viel. Dabei wurde er von Laviolette, der mit den Carolina Hurricanes 2006 den Stanley Cup gewonnen hat, gleich ins Farmteam abgeschoben, als dieser die Flyers am 4. Dezember des Vorjahres übernahm. Als Nödl schließlich doch seine Chance bekam, war dies in einer defensiven Rolle. Dass er einst in der Jugend bei Sioux Falls und auf dem College in St. Cloud ein Torjäger war, davon überzeugte sich Laviolette erst zu Wochenbeginn. Der Trainer sah sich mit Nödl acht Minuten lang dessen College-Highlights an.
Harte Konkurrenz
Eine der zwei offensiven Linien, das ist auch nach wie vor sein Ziel in Philadelphia. "Jeder hat seine Rolle, im College war es das Toreschießen. Das Ziel für jeden Spieler ist, so viel wie möglich zu spielen. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich wäre zufrieden, wenn ich vierte Linie spiele. Aber in Philadelphia ist das schwer. Das ist ein großer Markt, die wollen immer gewinnen, haben immer gute Spieler. Wenn du dir die ersten zwei Linien anschaust, das sind lauter super Spieler. Du machst, was der Trainer sagt", meinte Nödl.
Traumziel erreicht
Natürlich hätte er gern schon mehr als die bisher 58 NHL-Spiele, und auch mehr Eiszeit. "Ab und zu schaust du auf Kader anderer Clubs und denkst, dass ich vielleicht größere Chancen hätte, dass ich mehr spiele. Aber ich darf nicht verzweifeln. Ich bin erst 23 Jahre und habe schon in der NHL gespielt. Es ist ja nicht so, dass ich schlechter werde in den nächsten Jahren. Ich werde besser, je mehr Spielpraxis, desto besser werde ich. Ich spiele in der NHL, was willst du mehr als Österreicher", erklärte Nödl. Auch der Trainer hat ihn aufgemuntert, nicht den Kopf hängen zu lassen. "Es ist im Sport so, wenn du gut genug bist, wirst du spielen. Der Trainer kann mich gut leiden, es ist nur eine Frage der Zeit", gab er sich optimistisch.
Zuversichtlich sind auch die Fans der Flyers. Nach dem Finaleinzug wird nun der Pokal erwartet, auch von den Spielern. "Wir haben eine bessere Mannschaft als letztes Jahr. Alles andere als das Finale wäre eine große Enttäuschung, jeder erwartet von uns, dass wir es schaffen", weiß Nödl. "Finale, und dann schauen wir weiter", lautet die Zielsetzung. Dann will auch er ein fixer Bestandteil eines Stanley-Cup-Teams sein.