NHL-Serie

Vanek: "Ich bin immer noch der Gleiche"

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Im sechsten und letzten Teil unserer großen Interview-Serie spricht Buffalo-Superstar Thomas Vanek über Nachwuchs, Millionen und das ewig gleiche Ziel - den Stanley Cup.

ÖSTERREICH: Baby, Millionenvertrag, eine eingestürzte Brücke knapp neben Ihrem Sommerhaus in Minnesota& Wie geht es Ihnen nach diesem aufregenden Sommer?
Thomas Vanek: Eigentlich was das ein sehr guter Sommer! Gott sei Dank fängt jetzt aber wieder die Saison an.

ÖSTERREICH: Sie haben mit 23 schon sehr viel erreicht – was motiviert Sie da noch?
Vanek: Der Stanley Cup spornt mich an, der Cup ist immer das Ziel – jedes Jahr! Ich schaue nicht auf meinen Vertrag. Für mich ist am wichtigsten, dass ich noch sieben Jahre hier in Buffalo bleibe. Uns gefällt diese Stadt und ich mag mein Team.

ÖSTERREICH: Haben Sie die Ereignisse im Sommer verändert?
Vanek: Nicht wirklich, ich bin immer noch der Gleiche. Das Geld und der Erfolg werden mich hoffentlich auch nie verändern. Außerdem habe ich jetzt einen Sohn. Er ist überhaupt das Beste, das mir je passiert ist.

ÖSTERREICH: Wie haben die Fans in Buffalo darauf reagiert, dass Sie plötzlich der bestbezahlte Spieler in der Sabres-Geschichte sind?
Vanek: Die haben mich da eigentlich nicht so richtig drauf angesprochen. Amerikaner sind da ja grundsätzlich anders und wünschen dir nur viel Glück. Hier gibt es weniger Neider.

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ÖSTERREICH: Wie gehen Sie selbst mit dem großen Druck um, den so ein Millionenvertrag mit sich bringt?
Vanek: Ich freue mich auf die neue Saison, Druck hat man sowieso jedes Jahr. Natürlich wird mehr von mir erwartet, aber man muss realistisch sein. Ich meine, ich werde heuer sicher keine 100 Tore schießen, nur weil ich mehr Geld verdiene. Aber natürlich möchte ich meine Statistik verbessern.

ÖSTERREICH: Mit den Abgängen von Drury und Briere fehlen euch ja nicht nur zwei wichtige Torjäger, sondern vor allem auch die zwei Co-Captains der letzten Saison. Gibt es schon Spieler, die in die vakante Leaderrolle geschlüpft sind?
Vanek: Wir werden sicher eine gewisse Zeit brauchen, bis da ein anderer richtig hineinwächst. Derek Roy und ich werden sicher eine größere Rolle einnehmen. Aber das ist ja schön und darum ist man Sportler: mehr Verantwortung, mehr Eiszeit&

ÖSTERREICH: Ist es nicht ein wenig enttäuschend, dass das Management überhaupt keine Ersatz für Drury und Briere nach Buffalo geholt hat?
Vanek: Überhaupt nicht. Briere wollte sie, glaub ich, sowieso nicht halten. Drury haben sie den selben Vertrag angeboten wie die Rangers. Er hat sich aber für New York entschieden. Ich mache mir aber überhaupt keine Sorgen, wir haben nach wie vor ein starkes Team und drei Linien die Tore machen können.

ÖSTERREICH: In den ersten Testspielen waren die Fans ganz begeistert, dass Sie auf einmal viel körperbetonter spielen&
Vanek: Naja, man versucht, sich von Jahr zu Jahr zu verbessern. Das war halt etwas wovon ich geglaubt habe, dass ich es verbessern kann. Ich werde nie ein Spieler sein, der alles und jeden niederfährt und zerstören will, aber ich möchte zumindest meine Checks fertig machen.

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ÖSTERREICH: Wie habt ihr eure Ziele für heuer definiert? Von einer Überlegenheit wie im vergangenen Jahr kann ja wahrscheinlich keine Rede mehr sein.
Vanek: Klar, wenn man solche Spieler verliert, wird es nicht leichter. Mit der Zeit werden die Jungen aber schon reinwachsen. Außerdem haben wir mit Miller noch immer einen der besten Goalies der NHL und die Verteidigung ist auch gleich geblieben.

ÖSTERREICH: Was sind Ihre persönlichen Ziele? Können Sie ihre Punkteausbeute aus dem Vorjahr noch steigern?
Vanek: Na hoffentlich! Ich möchte mich immer verbessern.

ÖSTERREICH: Hat es im Trainingscamp einen jungen Spieler gegeben, der besonders hervorgestochen istd?
Vanek: Drew Stafford wird sicher in Buffalo anfangen und eine größere Rolle spielen als im Vorjahr.

ÖSTERREICH: Mit wem werden Sie heuer in einer Linie spielen? Roy als Center ist ja fix, aber mit wem am Flügel - da haben sich in den Testspielen ja Stafford und Afinogenow abgewechselt?
Vanek: Im Training haben Roy und ich eigentlich immer mit Maxim Afinogenow zusammengespielt.

ÖSTERREICH: Also wird die „R-A-V Linie“ wieder zum Einsatz kommen?
Vanek: Sieht ganz danach aus. Aber es ist mir auch egal. Am wichtigsten ist für mich, dass Derek Roy mein Center ist. Wer dann am rechten Flügel spielt macht keinen Unterschied.

ÖSTERREICH: Wie ist es Ihnen persönlich im Trainingscamp gegangen?
Vanek: Ganz gut. Ich habe mich darauf konzentriert, dass Sommer-Hockey aus den Beinen zu kriegen. Ich habe erst wieder Tempo in mein Spiel bekommen müssen. Nach den Testspielen haben wir noch eine Woche Training gehabt und jetzt sind alle ganz gierig auf die neue Saison.

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ÖSTERREICH: Wer von den anderen Österreichern hat eine Chance, heuer den Sprung in ein NHL-Team zu schaffen?
Vanek: Der Tommy Pöck ist ja dabei, Grabner auch noch bis vor Kurzem, wobei ich glaube, dass er gute Chancen hat, im Lauf der Saison ins Team zu kommen. Andre (Lakos, Anm.) und Oliver (Setzinger, Anm.) sind jetzt einmal zum Eingwöhnen in die AHL geschickt worden.

ÖSTERREICH: Gibt es Spiele, auf die Sie sich besonders freuen?
Vanek: Grundsätzlich ist jedes Spiel gleich. Die gegen Philadelphia und die Rangers werden wegen Briere und Drury sicher anders, allein schon für die Fans.

ÖSTERREICH: Wie sieht’s mit möglichen Österreicher-Duelle aus?
Vanek: Gegen Pöck und die Rangers spielen wir auf jeden Fall vier Mal. Sonst muss man sich anschauen, wer es von den anderen im Lauf der Saison rauf in die NHL schafft. Ich würde mich über jedes Duell mit einem Österreicher freuen. So etwas ist immer gut für das österreichische Eishockey.

ÖSTERREICH: Noch kurz zum Privaten: Wie geht es Ihnen in der Vater-Rolle?
Vanek: Super! Es gibt jeden Tag etwas zu lernen und das Leben ist einfach anders als vorher. Selbst wenn man einen schlechten Tag im Training hat, oder es im Spiel nicht so gelaufen ist – man kommt heim und kann abschalten.

ÖSTERREICH: Wieviel Zeit verbringen Sie mit Ihrem Sohn?
Vanek: Ich versuche, soviel Zeit wie möglich mit Blake zu verbringen und Ashley ein wenig zu entlasten. Ich füttere den Kleinen, wickle ihn, bade ihn – ich tue alles, um Ashley auch ein bisschen Pause zu gönnen. Und es macht Riesenspaß!

Interview: Christian Schleifer/ÖSTERREICH

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