Beim 4:2 gegen Tampa Bay erzielt der Österreicher seine Saisontreffer 21 und 22 und ist damit wieder alleiniger Führender der Torschützenliste.
Der frühere US-Präsident Bill Clinton besuchte am Mittwoch erstmals seit über drei Jahren wieder ein Eishockey-Spiel in der NHL - und war live bei einer Gala-Vorstellung von Thomas Vanek dabei. Der 24-jährige Österreicher führte die Buffalo Sabres mit seinem sechsten Doppelpack in dieser Saison zu einem 4:2-Heimsieg über Tampa Bay Lightning.
Vanek erzielte die Treffer zum 2:2 (32.) und 3:2 (40./Powerplay) und setzte sich an der Spitze der NHL-Torschützenliste mit nun 22 Treffern von Jeff Carter (20, Philadelphia Flyers) ab, Phil Kessel (17, Boston Bruins) folgt schon mit Respektabstand. "Es ist nur ein Beweis, wie talentiert er ist. Wenn er eine Chance hat, haben wir großes Vertrauen, dass er sie auch verwertet", sagte Drew Stafford über seinen Stürmerkollegen. Auch Jason Pominville meinte voll des Lobes: "Man kann derzeit nicht genug Gutes über sein Spiel sagen."
Tampa Bay, das punktschwächste Team der Liga, war durch Martin St. Louis (11.) und Mark Recchi (17.) mit 2:0 in Führung gegangen, Stafford gelang kurz vor der ersten Pause im Powerplay der Anschlusstreffer. Nachdem Torhüter Ryan Miller bei zwei Großchancen der Gäste aus Florida auf dem Posten war, kam der große Auftritt von Vanek.
Zunächst wurde der Torjäger bei einem Wechsel an der Blauen Linie übersehen, Ales Kotalik fütterte ihn mit einem idealen Pass, den Vanek zum Gleichstand nützte. Mit einem Backhand-Schuss im Powerplay brachte er acht Minuten später die Sabres auf die Siegerstraße, Pominville fixierte 13 Sekunden vor Schluss mit einem Schuss ins leere Tor den Endstand und den dritten Buffalo-Sieg in Folge, mit dem die Sabres Rang acht im Osten festigten.
"Dass wir zurückgelegen sind, war nicht gerade das, was wir wollten, aber letztlich ist es schön, den Sieg zu haben. Wir sind langsam ins Spiel gekommen, haben dann aber gut gespielt und den Sieg verdient", erklärte Vanek, der auch bei der Fan-Wahl für das All-Star-Game gut im Rennen liegt. Der Steirer übersprang die 100.000er-Marke und liegt unter den Stürmern der Eastern Conference auf Rang zehn.
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Buffalo liegt derzeit auf Rang acht der Eastern Conference, wie zufrieden
sind sie mit der bisherigen Saison?
Vanek: "Zufrieden kann man nie
sein, wenn man so im Durchschnitt spielt. Aber man muss realistisch sein. Es
gibt viele gute Mannschaften im Osten. Zwei Niederlagen, und du bist weg aus
den Play-off-Rängen. Wenn du dreimal gewinnst, bist du wieder dabei."
Ist es schwieriger geworden?
Vanek: "Ja, du musst konstant
gewinnen. Es ist nicht wie früher, dass nur Talent Spiele gewinnen
kann."
Vor der Saison hat Buffalo gerade Konstanz als eines der Ziele ausgegeben.
Nun hatte Buffalo einen super Start, dann ein Tief und ist jetzt wieder im
Aufschwung. Woran liegt das?
Vanek: "Die Konstanz mangelt am
meisten, aber wir sind nicht die einzige Mannschaft, der es mangelt. Das hat
viel damit zu tun, wie eng die Liga ist. Ein paar dumme Fehler kosten gleich
ein, zwei Spiele, und dann wird es immer schwerer. Jeder hält dann den
Schläger ein bisschen schwerer. Wir reden noch immer viel über
Konstanz."
Vor zwei Jahren war die Tiefe im Kader eine der großen Stärken von
Buffalo. Blickt man auf die Statistik, ist die Tiefe nicht mehr so gegeben.
Vanek: "Wir haben drei, vier Spieler, die derzeit nicht ihr Potenzial
ausschöpfen. Aber wir haben noch immer genug Leute, die 20 Tore
schießen können. Derzeit klappt es nur nicht so. Ich war auch schon
auf dieser Seite, dass es nicht geklappt hat."
Trainer Ruff hat vor der Auswärtsreise nach Florida Ende November
einen Neustart ausgerufen. Was hat er damit bezweckt?
Vanek: "Ich
glaube er wollte für die, die keinen guten Start hatten, den Druck
nehmen. Das hat vielleicht einigen geholfen, ein bisschen lockerer zu sein.
Seither haben einige Leute Tore geschossen, die schon länger nicht getroffen
hatten. Hoffentlich geht der Knopf jetzt auf."
Ruff hat auch die Linien gewechselt. Sie spielen jetzt nicht mit ihrem
langjährigen Center Derek Roy, sondern mit Jochen Hecht und Jason
Pominville. Ist das für Sie eine Umstellung, ist es schwieriger für Sie?
Vanek: "Mit Roy ist es einfacher, weil ich ihn schon so lange kenne und
genau weiß, wo er steht. Jochen und Jason sind auch schon lange zusammen,
da muss ich mich eher auf sie einstellen. Aber es sind beide sehr kluge
Spieler. Ich habe mit Roy gut gespielt, aber wir haben verloren. Jetzt
sollen wir andere Leute mitziehen."
Wie sind Sie bisher mit sich zufrieden?
Vanek: "Ich bin
zufrieden, auch abgesehen von den Toren. Ich wollte meine Konstanz
verbessern, das ist gelungen. Wenn ich die 27 Spiele so zurückschaue, gab es
fast kein Spiel, wo ich keine Chancen hatte oder schlecht gespielt habe.
Daran habe ich am meisten gearbeitet."
Und was bedeutet für Sie die Führung in der Torschützenliste?
Vanek:
"Ich werde oft darauf angesprochen. Ich weiß, wo ich stehe. Aber
ich überlege nicht viel darüber. Ich schaue von Spiel zu Spiel, dass
ich Chancen bekomme und sie verwerte".
Gibt es ein persönliches Ziel?
Vanek: "Das Ziel ist, am Ende
der Saison unter den besten fünf oder zehn Torschützen zu sein, weil
ich ein Scorer bin. Aber ich ziehe erst am Ende der Saison Bilanz. Nach 27
Spielen ist es schwer, zu sagen, dass ich stolz bin, weil es noch eine lange
Saison ist."