NHL-Star Thomas Vanek nach Korea-Match vom langsamen Tempo überrascht. Brandner und Setzinger sprangen als Scorer ein.
Für Thomas Vanek ist es ein ungewohntes Spiel gewesen. Größere Eisfläche, neue Sturmpartner, aber in erster Linie ein Gegner, der den NHL-Star bei seinem ersten Auftritt bei der Eishockey-WM der Division I in Innsbruck quasi unterforderte. "Das Tempo war langsam, ich hatte viel Zeit", meinte der 24-Jährige nach dem 8:0-Kantersieg gegen Südkorea, dem höchsten eines ÖEHV-Teams seit 14 Jahren. Während Vanek als Torschütze leer ausging, durfte sich der ebenfalls NHL-erfahrene Christoph Brandner bei seinem ersten WM-Spiel seit fünf Jahren über zwei Tore und ein starkes Zusammenspiel mit Oliver Setzinger (1 Tor, 3 Assists) freuen.
Andere Hockey-Welt
Vor einer Woche stand Vanek noch vor 17.500
Fans in Nordamerika auf dem Eis - und beendete die NHL-Saison in Boston mit
einem Hattrick. Südkorea ist aber eine andere Eishockey-Welt. Sechsmal Lee
und fünfmal Kim statt Crosby und Owetschkin, das verleitet dazu, vom eigenen
Plan abzugehen.
Zu langsam
"Es war um einiges langsamer. Ich habe mir schwergetan
und die Scheibe so lange gehalten, wie seit drei Jahren nicht mehr", sagte
der Flügelstürmer selbstkritisch. Trotzdem versuchte er nicht, mit der
Brechstange zum Torerfolg zu kommen und stellte sich in den Dienst der
Sache. "Ich muss nicht ein Tor schießen, solche Gedanken habe ich nicht.
Wenn du zu zweit auf den Torhüter fährst und der andere steht besser, spiele
ich ab", meinte er. Setzinger profitierte davon (36.).
Dennoch stand Vanek wie immer in den vergangenen Tagen im Mittelpunkt. Österreichs Sportler des Jahres hatte zuletzt einige Termine zu absolvieren, wurde am Sonntag auf dem Eis von einer eigenen ORF-Kamera auf Schritt und Tritt beobachtet und auch von den 3.100 Zuschauern lautstark unterstützt. "Die Fans haben uns gut angefeuert. Die Sprechchöre für mich waren wahrscheinlich, weil sie mich nicht so oft sehen", meinte er.
Teamgeist
Der Betreuerstab um Teamchef Lars Bergström hatte
ohnehin stets versucht, für das Unternehmen Wiederaufstieg den Teamgeist in
den Vordergrund zu stellen. Die Spieler haben es umgesetzt. "Wir brauchen
keine Helden draußen, es geht um das große Bild. Wenn wir unsere Füße
bewegen, glaube ich nicht, dass uns jemand stoppen kann", sagte der
spielfreudige Setzinger, der mit dem anderen Flügel Brandner die taktischen
Vorgaben am besten umgesetzt hat: "Nicht blöd passen, Zug zum Tor. Brandi
hatte einen super Zug zum Tor."
Unangenehme Briten
Gegen die Briten am Montagabend (20.30/live
ORF Sport Plus) wartete aber ein unangenehmerer Gegner, der allerdings
ebenfalls krasser Außenseiter war. "Zu leicht darf man keinen nehmen",
betonte Setzinger. "Auftakt gelungen, abgehakt", nannte das Brandner.
"Unsere Linie funktioniert, wir fühlen uns wohl und haben die Taktik
konzentriert gespielt. Ich hoffe, dass wir weiter so spielen, sonst ist
dieser Sieg nichts wert", meinte der KAC-Heimkehrer und hob die Parole für
diese Woche hervor: "Wir wollen nach oben, da müssen alle an einem Strang
ziehen."