Verärgert

Ivica Kostelic kürzt sein WM-Programm

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Saison-Dominator verzichtet auf Abfahrt und eventuell einen weiteren Bewerb.

Ivica Kostelic hat am Mittwoch nach dem Gewinn der Bronzemedaille im WM-Super-G in Garmisch-Partenkirchen Klartext gesprochen. "Das war heute das schwierigste Rennen, das ich jemals bestritten habe. Das war am Limit für den menschlichen Körper. Heute haben wir sehr viel verbrannt für die Nuklearzentrale", sagte der Kroate am Mittwoch nach dem wilden Ritt über die eisige, schlagige und dunkle Kandahar.

Noch mehr ärgert den bisherigen Saison-Dominator aber das dichte Programm. Zehn Tage Pause zwischen dem letzten Weltcup-Rennen und WM oder Olympia seien "das Mindeste", um eine halbwegs ordentliche Vorbereitung auf das Großereignis zu ermöglichen. Im aktuellen Fall sind ja sowohl die Damen als auch die Herren noch am vergangenen Sonntag Weltcup-Bewerbe gefahren.

"Das gibt es in keinem anderen Sport. Ich glaube nicht, dass das punkto Verletzungen und Qualität des Sports gut ist", merkte Kostelic an. Das Thema müsse nach Saisonende unbedingt zwischen den Athleten und Vertretern des Ski-Weltverbands (FIS) besprochen werden.

Der überlegene Führende im Gesamt-Weltcup hört auf die Zeichen seines Körpers und wird auf einen Start in der WM-Abfahrt verzichten. "Es ist sogar möglich, dass ich noch eine weitere Disziplin nicht fahre. Entweder die Super-Kombination oder den Riesentorlauf", meinte Kostelic, der alle drei bisherigen Super-Kombinationen im laufenden Weltcup-Winter gewonnen hat.

Durch die schlechte Sicht auf der selektiven Super-G-Strecke sei die Belastung für den Körper extrem stark gewesen. "Wenn die Augen die Schläge nicht sehen, kann sich der Körper nicht vorbereiten. Die Muskeln können nicht reagieren und der Schlag geht dann direkt auf die Gelenke. Das ist großer Stress für den Körper. Ich glaube, dass Rücken und Knie nicht sehr gut reagieren werden", erklärte der 31-Jährige, der die WM-Veranstalter aber auch in Schutz nahm.

"Ich weiß, dass die Organisatoren alles gemacht haben. Wenn es ein bisschen Frühling und ein bisschen Winter ist, dann ist es schwer." Die Bronzene war für Kostelic "eine kleine Überraschung". "Ich bin sehr stolz, dass ich für die erste Speed-Medaille eines kroatischen Mannes gesorgt habe", freute sich der Allrounder aus Zagreb aber nicht nur über Bronze: "Ich war glücklicher, dass ich heil im Ziel bin als über die Medaille."

Schließlich will Kostelic im Finish der Saison im Gesamt-Weltcup nichts mehr anbrennen lassen. "Der Weltcup hat Priorität für mich. Ich sollte statt der WM-Rennen trainieren, um genug Kraft für den Rest der Saison zu haben."

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