Turin-Nachspiel

Mayer klagt jetzt auch IOC-Boss Rogge

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Neben WADA-Chef Pound muss sich nächstes Jahr auch IOC-Boss Rogge in Österreich vor Gericht verantworten. Walter Mayer klagt.

Mayer-Anwalt Herwig Hasslacher informierte am Donnerstag Vormittag die Medien, dass das Oberlandesgericht Wien entschieden hätte, dass es wahrscheinlich im kommenden Februar zu einem Prozess wegen Rufschädigung und übler Nachrede gegen IOC-Präsident Jacques Rogge kommen wird.

Dass in Österreich verhandelt wird, sieht Hasslacher als großen Erfolg: "Sonst könnte ja jeder ins Ausland fahren, dort üble Nachrede betreiben und diese Beschimpfungen über österreichische Medien verbreiten. Der Schaden ist aber de facto in Österreich passiert."

Mayer will viel Geld
Dieser soll laut Hasslacher beträchtlich sein: "Walter Mayer hat 30 Jahre alles für den Sport getan und auch hohe finanzielle Ausgaben getätigt. Er hat sportrelevante, hohe Schulden. Zudem hat er seinen Beruf in Österreich verloren und sein Ruf ist international zunichte gemacht worden. Damit hat er auch im Ausland keine Chance mehr auf einen gut dotierten Job." Mayer fordert daher nicht nur die Wiederherstellung seines Rufes, sondern auch mehrere hunderttausend Euro Schadenersatz, so Hasslacher.

Olympischer Privatbesuch
Im Zuge der Doping-Razzia bei Österreichs Biathleten bei den Olympischen Spielen in Turin hatte Rogge Mayer als "Mann, der in Österreich Doping organisiert" bezeichnet. Mayer ist wegen der "Blutbeutel-Affäre" bei Olympia 2002 in Salt Lake City vom IOC bis zum Jahr 2010 von allen Olympischen Spielen ausgeschlossen worden, hatte Olympia in Turin jedoch als Privatmann besucht.

Währenddessen kämpft die italienische Justiz nach wie vor mit unzulänglichen Beweisen gegen Österreichs Biathleten und Betreuer. Die in Turin nachts durchgeführten Dopingtests brachten allesamt negative Ergebnisse und auch sonst ist die Beweislage eher dünn.

Auch Pound auf Anklagebank
Ebenfalls geklagt wird der kanadische Chef der internationalen Doping-Agentur WADA, Richard Pound. Er hatte Mayer vorgeworfen, im Besitz von Geräten zu sein, mit denen Blutdoping durchgeführt werden könne. Die Verhandlung gegen Pound soll noch in diesem Jahr, ebenfalls in Wien, stattfindnen. Sowohl Rogge als auch Pound drohgen bis zu einem Jahr Haft und empfindliche Geldstrafen. Hasslacher: "Das ist kein Kavaliersdelikt!"

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