Erstmals

Riesch kampflos Weltcup-Siegerin

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RTL der Damen in Lenzerheide abgesagt - Vonn als schlechte Verliererin.

Die Deutsche Maria Riesch hat erstmals in ihrer Karriere den alpinen Ski-Gesamtweltcup gewonnen und die dreijährige Dominanz der US-Amerikanerin Lindsey Vonn beendet. Die 26-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen setzte sich mit drei Punkten Vorsprung durch. Da der Riesentorlauf am Samstag in Lenzerheide (Schweiz) witterungsbedingt abgesagt worden war, hatte Vonn keine Chance mehr, den Rückstand aufzuholen.

Vonn als schlechte Verliererin
Dass die Enttäuschung bei Lindsey Vonn groß ist, das kann jeder nachvollziehen. Die US-Amerikanerin hatte den vierten Gesamtweltcupsieg in Folge nur um drei Punkte an die Deutsche Maria Riesch abgeben müssen. Die 26-jährige Vonn zeigte sich aber als schlechte Verliererin. Ein schriftliches Statement war alles, zu dem sie sich am Samstag in Lenzerheide hinreißen hatte lassen. Bei der Vergabe der großen Kristallkugel ließ sie sich von Riesch umarmen, das Lächeln jedoch wirkte gequält, der Knacks in der Freundschaft war nicht mehr zu übersehen.

Mit der Absage des Riesentorlaufs zeitig in der Früh war Vonns sportlicher Alptraum wahr geworden. Das US-Skiteam hatte natürlich Protest eingelegt, aber die Bedingungen ließen kein Rennen zu. "Wir haben nicht die Schneeverhältnisse, die wir brauchen, um ein Rennen zu fahren. Wir wollen nicht zwei, drei Läuferinnen runterschicken, um dann abzubrechen", sagte FIS-Renndirektor Atle Skaardal, der anfügte, dass es in der Saison genug Rennen für die Entscheidung im Gesamtweltcup gegeben habe.

"Sieg oder Niederlage - ich wollte die Chance. Ich bin am Boden zerstört", meinte Vonn. "Die Absage dieses Rennens verletzt nicht nur mich, es schmerzt die Fans und den Skisport als Ganzes." Sie sei aber extrem stolz, dass sie in einer der aufregendsten Saisonen in der Skigeschichte im Kampf dabei gewesen sei. Zum vierten Mal in Folge hätte sie den Gesamtweltcup gewinnen können.

Schriftliche Gratulation
Vonn schickte in dem Statement auch schriftliche Gratulationen in Richtung ihrer großen Konkurrentin. "Maria hatte eine großartige Saison und wieder bewiesen, dass sie meine größte Konkurrentin ist. Sie hat sehr hart für das gearbeitet. Ich freue mich für sie und jede Athletin, die in dieser Saison ganz oben gestanden ist." Persönlich gratuliert hat sie Riesch allerdings nicht, erzählte diese: "Lindsey hat nichts gesagt. Ich habe sie umarmt, aber da war nichts."

Das habe mit Sicherheit mit der Entwicklung der letzten zwei Wochen zu tun gehabt, es habe ein bisschen Reibereien gegeben, meinte Riesch. "Es enttäuscht mich schon. Ich hatte in den letzten drei Jahren oft das Nachsehen und habe immer sportlich fair gratuliert und habe ihre Leistung respektiert und akzeptiert", sagte die Deutsche. Sie habe es schon in der ganzen Saison gespürt, wenn sie mal besser gewesen sei, oder Vonn gemerkt habe, dass es eng für sie werde. "Irgendwie hing da ein Schatten drüber. Jetzt, nachdem alles vorbei ist, hat es sich bewahrheitet. Sie kommt leider nicht so gut damit zurecht. Für Lindsey zählt halt nur der Sieg und sonst nichts, das finde ich ein bisschen schade."

Angesprochen darauf, ob sie glaube, dass Vonn zu ihrer Hochzeit im April kommen werde, sagte Riesch: "Ich kann es mir jetzt nicht vorstellen, nein. Ich finde das schade." Sie selbst wird die langjährige Freundin nicht kontaktieren. Sie erwarte sich jetzt schon, dass Vonn auf sie zukomme.

"Für mich ist es auch nicht immer leicht gewesen. Aber die Freundschaft hat es ausgehalten. Weil ich eben eigentlich immer sportlich fair geblieben bin", erklärte Riesch. "Natürlich kann man sich ärgern, wenn man nicht rankommt, wenn es so knapp hergeht, natürlich das ist ärgerlich. Ich verstehe das ja. Aber eigentlich hat das nichts mit der persönlichen Ebene zu tun." Wenn man wie Lindsey so erfolgsverwöhnt nur auf Gewinnen aus sei, dann sei es noch schwieriger. "Jeder will gewinnen. Aber man muss einfach auch die Leistung von jemand anders respektieren können. Das tut schon ein bisschen weh."
 

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