Beste Österreicherin wurde Stephanie Brunner auf Platz 5.
Federica Brignone ist in der knappen Entscheidung des Weltcup-Riesentorlaufs der Damen in Lienz die strahlende Siegerin gewesen. Die Italienerin setzte sich bei ihrem sechsten Weltcuperfolg 4/100 Sekunden vor der zur Halbzeit vorangelegenen Deutschen Viktoria Rebensburg und 8/100 vor der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin durch. Stephanie Brunner verfehlte als Fünfte das Podium erneut knapp.
Die Top Sieben lagen nach dem ersten Durchgang innerhalb von 29 Hundertstelsekunden. Brunner hatte als Achte 0,46 Rückstand, nahm im Finale aber "das Herz in die Hand" und verbesserte sich hinter Weltmeisterin Tessa Worley (FRA) um drei Positionen. Nur 0,33 lag sie in dem von 8.000 Zuschauern am Hochstein verfolgten Rennen hinter der Siegerin.
"Vierte wäre mir immer noch lieber als Fünfte, aber der Abstand wird immer knapper", sagte Brunner, die in diesem Winter bereits jeweils Vierte in Sölden und Killington gewesen war. "Heute war es ein sehr knappes Rennen, man hat sich nichts erlauben dürfen. Der zweite war ein sehr direkter, gerader Lauf, man hat sich da überwinden müssen. Ich mag es lieber, wenn es mehr dreht und ich meine Technik mehr ausspielen kann, aber ich habe es gut umsetzen können."
Nun heiße es, im ersten einmal die Handbremse zu lösen, aber sie wisse, woran sie arbeiten müsse. "Wenn ich dranbleibe, schaut das einmal gut aus. Ich ärgere mich wegen mir, dass ich teilweise so verschlafene Läufe habe. Ich weiß, dass ich besser Skifahren kann", versicherte die Tirolerin. Das Kalenderjahr 2017 geht für die ÖSV-Technik-Damen damit ohne Podestplatz im Riesentorlauf zu Ende, der letzte und zugleich auch Sieg datiert vom 7. März 2016 durch Eva-Maria Brem in Jasna.
Die 27-jährige Brignone verwehrte Rebensburg den dritten Saisonerfolg nach Sölden und Killington sowie Shiffrin den Doppeltriumph in Lienz nach dem Sieg im Slalom. "Ich hatte keine Führung, auf die ich mich stützen konnte, also habe ich voll riskiert. Aber es war ein sauberer Lauf und gut genug für Rang drei", meinte Shiffrin, die im Disziplinweltcup als Zweite 13 Zähler hinter der neuen Führenden Rebensburg liegt. In der Gesamtwertung hat sie 881 auf dem Konto und damit 371 mehr als Rebensburg. Beste Österreicherin ist Brunner als Elfte (251).
Elisabeth Kappaurer verbesserte sich im Finale von 18 auf 12 und errang ihr zweitbestes Weltcupergebnis nach Platz elf in einer Kombi im Februar in Crans Montana. "Ich bin ganz glücklich eigentlich. Ich hatte ein paar kleine Fehler, die gilt es im neuen Jahr jetzt noch auszumerzen. Ich freue mich aber, dass das alte Jahr jetzt so gut vorübergegangen ist." Punkte gab es auch für Ricarda Haaser auf Rang 18, Bernadette Schild auf 20 und Anna Veith auf 21, die sich jeweils im zweiten Durchgang verbesserten.
Veith hatte sich bei ihrem zweiten Saisoneinsatz in dieser Disziplin die erstmalige Qualifikation fürs Finale zum Ziel gesetzt und sah einen kleinen Fortschritt im Riesentorlauf. "Ein Schritt war es. Es passt. Es ist für mich schwer, die Spuren so zu treffen und zu pushen, da kommt dann meistens der Rutscher. Aber es war heute wieder eine gute Erfahrung, und darauf lässt sich aufbauen", meinte die Salzburgerin. Sich zu trauen zu attackieren, das müsse man sich im Rennen erarbeiten.
Mehr erwartet hatte sich Schild. "Das Projekt Riesentorlauf geht weiter. Den Schwung, den ich in Sölden im zweiten Durchgang gezeigt habe, den habe ich ein bisschen verloren", sagte die Zwölfte des Auftaktbewerbes Ende Oktober. Die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpassten Katharina Truppe (33.), Katharina Liensberger (34.), Stephanie Resch (37.), Eva-Maria Brem (39.) und Carmen Thalmann (48.).
Brem, die nach ihrem Beinbruch noch weit von ihrer früheren Topform entfernt ist, haderte mit sich selbst. "Ich habe mir selbst den Druck vom Ski genommen, dann war ich nicht auf Zug, dann wirst nicht schneller, sondern von Tor zu Tor immer langsamer", sagte die Tirolerin. Sie sei im Training schon besser gefahren und habe sich mehr erwartet. Aber es fehle an Selbstverständlichkeit, sie müsse sich auf eine Linie zwingen und müsse es schaffen, dass dies wieder Standard werde.