Alles andere als gute Vorzeichen für die WM

ÖSV-Ladies in der größten Krise seit 2017

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Die Erwartungshaltung war vor Saisonstart wohl definitiv eine andere. Nach den ersten zwölf Weltcup-Rennen ist die Ernüchterung bei den ÖSV-Damen groß. Kein einziges Mal strahlte eine Österreicherin vom obersten Stockerl. Auch im Heimrennen am Semmeringer Zauberberg wurde nicht gezaubert.

Die ÖSV-Damen bleiben auch im heurigen Ski-Winter ohne Erfolgserlebnis. Auch im Heimrennen am Semmering erleben unsere Ski-Ladies ein Debakel. Im Riesentorlauf am Zauberberg wird Katharina Liensberger als 13. beste Österreicherin. Jeweils zwei zweite und zwei dritte Plätze stehen im heurigen Weltcup derzeit zu Buche. Das Heimrennen am Semmering ist nun das dritte Rennen ohne ÖSV-Läuferin in den Top-10. In der Abfahrt von St. Moritz war Conny Hütter auf Platz elf die beste Österreicherin. Selbige Platzierung erreichte Kathi Liensberger zum Weltcup-Auftakt in Levi Mitte November. Auch der erwartete Trainereffekt mit Livio Magoni blieb bisher aus.

Im Gesamtweltcup haben die Österreicherinnen derzeit nichts mitzureden. Mikaela Shiffrin führt diesen nach 13 von 39 absolvierten Rennen in souveräner Manier an. Die erste ÖSV-Athletin ist Mirjam Puchner auf dem elften Platz.

Auch die Schweizer Medien schießen schon gegen uns. Der "Blick" schreibt von einer "Ösi Mega-Krise" und einer "Selbstzerfleischung", die schon längst begonnen habe.

Seuchenstart auch im Vorjahr für die ÖSV-Damen

Die letzte Krise ist nicht allzulange her. Auch in der Vorsaison verzeichneten die Damen einen holprigen Saisonstart. Der erste Sieg wurde erst Ende Jänner im Super-G von Garmisch-Partenkirchen durch Conny Hütter eingefahren. Die 30-jährige Grazerin siegte am 30. Jänner 2022 ex aequo mit der Italierin Federica Brignone. Es folgte ein ÖSV-Trio angeführt von Tamara Tippler, Mirjam Puchner und Nadine Fest. In diesem Ski-Winter sollte nur mehr Katharina Liensberger im Slalom von Are im März siegen, den die Doppel-Weltmeisterin im Vorjahr auch schon für sich entscheiden konnte. Im Nationencup behielten die Damen letztendlich die Nase vor der Schweiz und Italien.

Der erwähnte Vorjahressieg von Kathi Liensberger in Are am 13. März 2021 war der erste von zwei Siegen der ÖSV-Damen im Weltcup-Winter 2020/21. Eine Woche später siegte die Vorarlbergerin im Slalom in Lenzerheide. Sieben zweite Plätze (vier Mal Liensberger, zwei Mal Tippler, einmal Siebenhofer) und drei dritte Plätze (zwei Mal Liensberger, einmal Tippler) rundeten eine überschaubare Saison ab.

Schlechter schnitten Österreichs Ski-Ladies in der Saison 2016/17 ab. Für den einzigen Weltcup-Sieg sorgte damals Chrstine Scheyer in der Abfahrt in Altenmarkt-Zauchensee. Lediglich sechs weitere Podiumsplatzierungen sorgten für die historisch schlechteste Saison seit der Jahrtausendwende. Trotz des blamablen Weltcups 2017 konnte Nici Schmidhofer aufzeigen. Die Steirerin krönte sich bei der Ski-WM in St. Moritz zur Weltmeisterin im Super-G. Michi Kirchgasser wurde in der Kombination Dritte, Stephanie Venier holte in der Abfahrt den Vizeweltmeistertitel.

Herausforderungen mit dem Trainerteam

Im April wurde Livio Magoni von Alpinchef Herbert Mandl als Königstransfer präsentiert. Dieser hat zuvor Tina Maze und Petra Vlhova zu Weltcup-Gesamtsiegen geführt. Doch bei den ÖSV-Damen ist noch Geduld mit dem Italiener gefragt. Katharina Liensberger hat die halbjährige Zusammenarbeit mit Magoni bereits als fordernd erlebt.

Auch Sprachbarrieren sorgen teilweise für Hemmungen: "Unser Englisch ist nicht perfekt und das macht die Zusammenarbeit für Erklärungen und Details und deren Umsetzung im Trainingsalltag nicht einfach", verriet Doppel-Weltmeisterin Liensberger.

Viel Zeit für Geduldsspiele gibt es jedoch nicht. Um ein WM-Fiasko bei der anstehenden alpinen Ski-WM (von 6. - 19. Februar in Courchevel/Méribel) zu vermeiden, muss die Zusammenarbeit funktionieren.

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