Krimi bei letztem Rennen der Saison

Feller hofft auf Wunder im Meribel-Slalom

Teilen

Im letzten Skirennen der Weltcup-Saison 2021/2022 geht es neben dem Tagessieg auch noch um zwei Kugel-Entscheidungen: In beiden Fällen kann der ÖSV noch hoffen.

Für Henrik Kristoffersen hat das finale Ski-Weltcup-Wochenende in Meribel mit dem Ausfall im Riesentorlauf schlecht begonnen, seinem mit dem Doppelsieg in Garmisch-Partenkirchen und der besten Laufzeit im zweiten Flachau-Durchgang getankten Selbstvertrauen im Slalom sollte dies aber nichts anhaben. Am Sonntag (10.30 Uhr/13.30 Uhr im Sport24-Liveticker) wird er es allemal brauchen. Aber man weiß ja nie, daher wird auch Manuel Feller noch einmal alles in das letzte Rennen legen, auch wenn er als Disziplinvierter 70 Zähler hinter dem Norweger rangiert.

Tatsächlich hat noch ein Quintett theoretische Chancen auf den Disziplinsieg, Kristoffersen führt mit 371 Zählern vor seinem Landsmann Lucas Braathen (323), dem Deutschen Linus Strasser (307), Feller (301) und dem Schweizer Daniel Yule (283). Für Kristoffersen wäre es die dritte Slalomkugel nach 2016 und 2020, für alle anderen die jeweils erste. Für Österreich ist es die letzte Chance, in diesem Winter doch noch eine Kristallkugel einzufahren, zuletzt war man 2019/20 leer ausgegangen.

Feller sieht sich nicht als Kugelanwärter

Im Riesentorlauf ging sich am Samstag für Feller trotz Rang 16 und null Punkten Rang drei in der Endwertung aus, er hatte dabei aber Schützenhilfe. "Es ist immer ein ungutes Gefühl oder schlecht, wenn man von den anderen abhängig ist", sagte Feller, der in dieser Disziplin auf "eine unglaublich coole Saison" zurückblickt. Zum Abschluss will er aber auch im Slalom (10.30/13.30 Uhr/live ORF 1) nochmals sein "bestes Skifahren" zeigen, dann sei "definitiv sehr viel möglich".

Sprach Feller zuletzt davon, dass er sich selbst nicht mehr als Kugelanwärter sieht, so meinte er am Samstag: "Ich habe heute am eigenen Leib erfahren, dass es sehr schnell geht, dass es in die andere Richtung geht, was so Gesamtwertungen betrifft. Aber schlussendlich ist das Ziel, eine gute Leistung zu zeigen, aufs Podium zu fahren, dann werden wir sehen, was die anderen machen. Einfach gutes Skifahren, mein Bestes geben, dann bin ich auch zufrieden, wenn sich in der Gesamtwertung die Top drei nicht ausgehen. Wenn ich unten stehe und sage, okay, das war für mich ein gutes Skifahren, dann passt es", sagte er zur APA.

Marco Schwarz spielte als Kugel-Titelverteidiger in diesem Winter wegen Knöchelbruchs und Nachwirkungen keine Rolle für ganz vorne, fand im Saisonfinish aber annähernd zu alter Form zurück und war zweimal Fünfter. "Es war ein sehr guter Aufwärtstrend da. Wir haben hier auf der Salzpiste trainiert, das hat mir eigentlich Spaß gemacht und da habe ich mich ganz gut angestellt. Ich werde noch einmal alles reinhauen, auf dem Hang muss man attackieren und von oben bis unten auf Zug fahren."

Hochspannung auch im Nationencup

Feller, Schwarz, der Olympia-Silbermedaillengewinner Johannes Strolz sowie Michael Matt und Fabio Gstrein haben es am Sonntag auch noch in der Hand, den Nationencup bei den Männern nach Österreich zu holen. 132 Zähler Rückstand hat man auf die Schweiz, die mit Daniel Yule, Loic Meillard, Luca Aerni und Ramon Zenhäusern angreifen.

Österreichs Slalommannschaft nimmt in Meribel Abschied vom zum Rennsportleiter beförderten bisherigen Gruppentrainer Marko Pfeifer. "Der Verband hat eine sehr gute Lösung gefunden. Ich verstehe Marko, man will sich als Trainer immer weiterentwickeln und neue Herausforderungen bekommen. Ich glaube, er ist ein sehr guter Mann für die Position. Er ist skifahrerisch ein guter Trainer und organisatorisch unglaublich gut", sagte Feller. "Er hat uns bei der Sitzung gestern gesagt, er wird schauen, dass er beim Training so viel wie möglich dabei sein wird."

Und 'Kroisi' bleibe der Gruppe ja erhalten, soweit man das wisse, fügte Feller an. Gemeint ist der Steirer Martin Kroisleitner. "Mit ihm habe ich in den letzten Jahren auch schon sehr gut zusammengearbeitet, er hat die ähnliche Philosophie wie Marko und ein sehr gutes Auge", berichtete der Tiroler. Noch offen ist ja die Nachbesetzung von Pfeifer als Technikchef. Der ÖSV will bald eine Entscheidung treffen, Kroisleitner wäre also wohl eine Option.

Schwarz fand es "schade", dass Pfeifer die Gruppe verlasse, vergönne es ihm aber, nun Cheftrainer zu sein. "Das wird er sehr gut machen. Wir arbeiten ja nach wie vor mit ihm. Wer unser neuer Chef wird, ist noch ein bisserl offen, aber Marko wird schon schauen, dass er eine gute Lösung hat. Wir haben ja gute Trainer."
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.