OE24-INTERVIEW

Hirschers Ansage Richtung Weltcup: 'Alles ist möglich'

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Die Salzburger Event-Location Gusswerk. Dort, wo Marcel Hirscher vor vier Jahren seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, zog er gemeinsam mit „seinem“ Slalom-Weltmeister Henrik Kristoffersen Bilanz über ein Jahr Ski-Weltcup mit Van Deer Racing.

Vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden präsentierte der erfolgreichste Skirennläufer der Welt seine neue Doku mit dem Titel: „Gekommen um zu bleiben“ (zu sehen auf ServusTV On) und machte eine Ansage in Richtung Konkurrenz und Gesamt-Weltcup.

ÖSTERREICH: In der Van-Deer-Doku sieht man die rasante Erfolgsgeschichte von Van Deer. Bei Ihrer ersten Präsentation hatten Sie den berühmten Satz: „Dieser Ski wird Weltcuprennen gewinnen“ – hatten Sie es für möglich gehalten, dass Ihre Prognose so schnell eintreffen würde?
HIRSCHER: Diesen Satz hatte ich mir natürlich gut überlegt. Aber mir war nicht bewusst, was er auslösen würde. Im Nachhinein hätte es fatal ausgehen können. Umso erleichterter bin ich, dass ich ein Hakerl drunter machen durfte (mit Kristoffersens 1. Sieg auf Van Deer am 4. Jänner in Garmisch, d. Red.).

ÖSTERREICH: Werden Sie den Weltcup-Auftakt in Sölden wieder vorm TV verfolgen, oder kann es sein, dass Sie vor Ort sind?
HIRSCHER: Nein. Da sind andere Leute wichtiger.

ÖSTERREICH: Werden Sie in den nächsten Tagen selbst die Ski anschnallen?
HIRSCHER: Nein. Ich war seit letztem Mai, als das Video für meinen neuen H-Power (Van-Deer-Wunderski für Jedermann, d. Red.), entstanden ist, nicht auf Skiern unterwegs. Ich werde erst wieder dann Skifahren, wenn auch im Tal wieder Schnee liegt.

ÖSTERREICH: Warum das?
HIRSCHER: Weil ich lieber Baden gehe.

ÖSTERREICH: Womit sich wohl die letzten Comeback-Spekulationen erübrigen – trotzdem wollen Sie aber auch kommende Saison mit Ihren Ex-Kollegen mittrainieren, oder?
HIRSCHER: Stimmt. Ich fühle mich nicht mehr als Leistungssportler. Trotzdem taugt mir Skifahren und auch Rennfahren wahnsinnig, und so lange meine Bandscheiben mitspielen, werde ich mich schnell zwischen den Toren bewegen. Wenn das nicht mehr geht, geb ich meinen Input von abseits der Strecke.

ÖSTERREICH: Geben Sie uns bitte noch Ihre Einschätzung zur kommenden Weltcup-Saison.
HIRSCHER: Man muss von der vergangenen Saison ausgehen, und da war der Marco (Odermatt, d. Red.) das Maß aller Dinge. In den ersten Rennen wird man sehen: Hat sich was geändert? Ich glaube nicht.

Hirschers Ansage Richtung Weltcup: 'Alles ist möglich'
© Knut Okresek

ÖSTERREICH: Und Henrik Kristoffersen?
HIRSCHER: Der wird ein paar Rennen gewinnen.

ÖSTERREICH: Und den Gesamtweltcup?
HIRSCHER: Da muss wirklich alles zusammenpassen, da lass ich mich zu keiner Prognose hinreißen. Aber alles ist möglich.

ÖSTERREICH: Ihr ehemaliger ÖSV-Kollege Marco Schwarz will zumindest bis Weihnachten alle Rennen fahren und eventuell auf den Gesamtweltcup losgehen. Trauen Sie ihm das zu?
HIRSCHER: Ich höre zum ersten Mal von diesem Plan. Es gibt diese Athleten: Bode Miller war der letzte – mega!

ÖSTERREICH: Trauen Sie Blacky zu, die große Kugel zu gewinnen.
HIRSCHER: Wer eine kleine Kugel gewonnen hat (Schwarz den Slalom-Weltcup 2020/21, d. Red.), kann auch die große Kugel gewinnen. Wer hat mir das zugetraut?
 

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