Nach Kreuzbandriss:

Krankenpfleger hielten Reichelt für Skitourist

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Nach Operation über Silvester im Spital - 'Außer der Geburt von meinem Sohn Niklas war 2019 ein Scheiß-Jahr'.

Innsbruck. Skirennläufer Hannes Reichelt will seine Karriere nicht mit einer Verletzung beenden. Der 39-Jährige wird nach seinem am Samstag in der Bormio-Abfahrt erlittenen Kreuzbandriss ein Comeback in Angriff nehmen. "Den Umständen entsprechend geht es mir ganz gut. Ich warte mal die Reha ab, aber mein Ziel ist, 2021 in Cortina am Start zu stehen", sagte der Salzburger auf einem Medientermin in Innsbruck.

Aus medizinischer Sicht ist eine vollständige Rehabilitation möglich. "Es ist eine komplexe Knieverletzung und wir haben 30 bis 40 Prozent des Meniskus entfernen müssen", sagte Karl Golser vom Sanatorium Kettenbrücke Innsbruck, der den Athleten operiert hatte. Reichelt hatte sich im rechten Knie das vordere Kreuzband, die äußeren Bänder sowie den Meniskus außen und innen komplett gerissen, auch Knochenteile rissen aus.

Hügel wegen schlechter Sicht übersehen

Reichelt erklärte, dass er wegen schlechter Sicht einen kleinen Hügel übersehen habe und dadurch zu Sturz kam. "Ich habe sofort nachgelassen, ich hatte gleich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt", schilderte er den Moment.

Nachdem der Skistar in Alta Valtellina in das Spital Sondalo eingeliefert worden war, dachten die Krankenpfleger, dass das Unfallopfer ein Skitourist in einem Rennanzug sei. Reichelt: "Das war schon ein bisschen komisch, dass die Kommunikation zwischen dem Helikopter und dem Krankenhaus so schlecht war." Es dauerte lange, ehe Reichelt in Innsbruck war und am Samstagabend eine MRT-Untersuchung durchgeführt wurde. Die Operation erfolgte am Sonntag.

Reichelt will sich mit der Rückkehr in den Ski-Weltcup Zeit lassen, aber bei den Weltmeisterschaften 2021 in Cortina d'Ampezzo mit dabei sein. "Ich bin bis jetzt immer stärker aus meinen Verletzungen zurückgekehrt", sagte der Gewinner von 13 Weltcuprennen.

Mehrere Probleme für Super-G-Weltmeister 2019

Der Super-G-Weltmeister von 2015 musste sich 2019 mit mehreren Problemen herumschlagen. Erst im Oktober und damit knapp vor Saisonstart stellte die Staatsanwaltschaft Innsbruck die Ermittlungen im Rahmen der "Operation Aderlass" gegen ihn ein. Die Vorwürfe eines ehemaligen nordischen Servicemannes, wonach Reichelt über einen ehemaligen österreichischen Langlauftrainer Dopingmittel bezogen hätte, bestätigten sich nicht. Der Athlet hatte stets seine Unschuld bekräftigt, aber sehr unter den Anschuldigungen gelitten.

"Außer der Geburt von meinem Sohn Niklas war 2019 ein Scheiß-Jahr", stellte Reichelt daher fest. Über Silvester muss er wegen der Schmerzen noch im Krankenhaus bleiben. "Meine Frau hat mit unserem Sohn schon genug zu tun, da braucht sie nicht noch einen Patienten zu Hause." Einen Tag nach Reichelt stürzte in Bormio Christopher Neumayer im Kombi-Super-G, riss sich das vordere Kreuzband im linken Knie und zog sich eine Impressionsfraktur des Schienbeinkopfes zu. Die beiden ÖSV-Sportler liegen als Zimmerpartner im Spital.

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