''Fetzt volle Hittn oba''

ÖSV-Ladies zollen schmerzbefreiter Goggia Respekt

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Hütter von Goggias "Willenskraft" beeindruckt, Kilde schickte ein "Chapeau" - Super-G rundet am Sonntag Speed-Triple in St. Moritz ab

Der überlegene Abfahrtssieg von Sofia Goggia hat Österreichs Speed-Elite nicht überrascht, der unbändige Siegeswille der Italienerin rang den Schnellsten im Ski-Weltcup aber erneut größten Respekt ab. "Eigentlich ist es keine Überraschung, aber trotzdem Hut ab", sagte Mirjam Puchner am Samstag, nachdem sich Goggia auch von ihrer am Vortag gebrochenen Hand nicht hatte bremsen lassen.

"Gestern operieren gegangen und heute fetzt sie da wieder 'volle Hittn oba'". Man sieht, was mit Willenskraft möglich ist", staunte Cornelia Hütter über die Vollgas-Mentalität ihrer Konkurrentin. Selbst Gröden-Sieger Aleksander Aamodt Kilde schickte ein "Chapeau" in die Schweiz. "Mit einer gebrochenen Hand fahren nach einer Operation gestern - das ist wirklich 'badass' (knallhart). Das ist unglaublich."

Ortlieb: "Da muss man den Hut ziehen"

Dass die Hand der Italienerin nach ihrer Operation offensichtlich geschwollen war, schien Goggia wenig anzuhaben. "Wenn man Abfahrt fährt, ist man generell ein wenig schmerzbefreit", stellte Hütter fest. Goggia zeichne jedenfalls eine positive Verrücktheit aus. "Das muss man in dem Sport sein, und vielleicht ist Sofia es in gewissen Situation ein bisschen mehr als der Rest."

Auch Nina Ortlieb, die sich als Sechste über eine Steigerung freuen durfte, lobte die nun 20-fache Weltcupsiegerin: "Unglaublich, beachtlich, wir alle haben hohen Respekt vor Sofia. So eine Aktion ist natürlich mit einem hohen Risiko verbunden, aber wenn man dann noch gewinnt, muss man den Hut ziehen."

Jede Läuferin habe ihren eigenen Plan, betonte Hütter, die als Fünfte - wie bei der ÖSV-Niederlage in der ersten Abfahrt am Tag davor (11.) - Österreichs Abfahrerinnen anführte. Die Steirerin, die kurzzeitig auf Kurs zu ihrem dritten Saisonpodest lag, fühlt sich offenbar in der Lage, es mit Italiens Speed-Queen aufzunehmen. "Ich ziehe meinen Plan auch durch, habe ein klares Ziel vor Augen und hoffe, dass mein Plan in dem Winter auch noch schneller ist als ihrer."

ÖSV-Damen wollen am Sonntag zurückschlagen

Vielleicht schon am Sonntag, wenn das St. Moritz-Triple mit einem Super-G (ab 11.30 Uhr im Sport24-Liveticker) abgeschlossen wird. Dort dürfte Goggia am wesentlich flacheren Starthang einen größeren Nachteil als in der Abfahrt haben. "Da hat sie sicher ein Handicap, aber ich denke, dass sie auch da eine Lösung finden wird", vermutete Ortlieb, die wie Hütter (2. im einzigen Saison-Super-G in Lake Louise) und auch Puchner ein Top-5-Resultat ins Auge fasst.

Mit Blick auf Goggia hoffte Puchner noch auf den Einsatz von schwerem Pistengerät. "Vielleicht können wir den Start noch ein bisschen flacher machen, damit sie noch mehr anschupfen muss", lachte die Salzburgerin.

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