Die Technik-Damen holen zum Gegenschlag aus

ÖSV-Streit: Nach Ortlieb-Kritik fliegen die Fetzen

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ÖSV-Technikerinnen lassen Kritik von Patrick Ortlieb nicht auf sich sitzen.

Die Aussagen von Patrick Ortlieb in der Sendung „Sport & Talk“ auf ServusTV sorgen innerhalb des ÖSV für extremen Gegenwind. Der Verbands-Vorstand hat im österreichischen Ski-Team eine zu große Komfortzone geortet und will mit schlankeren Strukturen mehr Wettkampfhärte schaffen. „Wir müssen Komfortzone, Kadergrößen und Traineranzahl etwas verringern. Es ist fast peinlich, mit welch großen Entouragen wir reisen“, sagte der Abfahrts-Olympiasieger von 1992. Er habe den Eindruck, dass die Athleten „zu sehr verwöhnt, zu wenig gierig und hungrig“ sind.

Siebenhofer: »Das ist nicht der richtige Weg«

Die ÖSV-Technikerinnen setzten sich im Ö3-Interview am Semmering nun zur Wehr. „Die Oberen, die reden immer ganz gescheit, aber sie sind nicht dabei, da muss ich jetzt auch mal ganz offen und ehrlich sein“, sagte Stephanie Brunner. Es ärgere sie, dass diejenigen, die Kritik üben, nicht direkt mit den Athleten sprechen.

Katharina Truppe hielt fest: „Schreien und Schimpfen hilft auch nicht weiter. Ich weiß es ja selbst und wenn man schon selber ziemlich am Boden ist, braucht man keinen Dritten, der draufhaut.“ Ähnlich sieht es auch Ramona Siebenhofer: „Ich glaube nicht, dass eine Unruhestiftung der Weg ist, um das Ganze zu beseitigen. Das gegenseitige Zerfleischen ist wahrscheinlich nicht der richtige Weg.“

Unverständnis wegen den Personalrochaden

Die aktuelle Krise – speziell bei den ÖSV-Damen – könnte durchaus auch ein hausgemachtes Problem der Verbandsbosse sein. So meinte Siebenhofer etwa zu den zahlreichen Personalrochaden im Betreuerteam: „Es hat ja den großen Umbruch im letzten Jahr gegeben, wo viele nicht verstanden haben, warum der überhaupt stattfindet. Wie man sieht, hat das wohl oder übel nicht zu Verbesserungen geführt und vielleicht muss man sich überlegen, ob das der richtige Weg war.“

Unterstützung bekommen die verärgerten ÖSV-Damen auch vom Herren-Team. „Trainer wie Läufer arbeiten sehr hart. Es braucht eine gewisse Qualität an Training“, sagte Herren-Chefcoach Marko Pfeifer. „Auch wenn ich zu den anderen Nationen schaue, da ist der Trainer-Staff ähnlich“, sei eine Reduktion des Betreuerteams nicht sinnvoll.

Technik-Ass Manuel Feller gab an, sich definitiv nicht überbetreut zu fühlen. „Seine Tochter hat auch nicht zu wenig Unterstützung“, ließ der 30-Jährige in Bezug auf Speed-Fahrerin Nina Ortlieb wissen.

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