Olympia: Spiele 2010 kommen zäh in die Gänge

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Winter-Olympia 2010 kommt wie befürchtet zäh in die Gänge. Nur wenige Stunden nachdem in Vancouver die Lichter der Eröffnung erloschen waren, wurde am Samstag schon um 5.00 Uhr früh Ortszeit am Whistler Mountain die Herrenabfahrt abgesagt und für Montag um 10.30 Uhr (19.30 MEZ) angesetzt. Die völlig durchnässte Piste ist aufgrund des andauernden Warmwetters und Regens derzeit unbefahrbar.

Anhaltender Schneefall und Regen hatte auch in der Nacht auf Samstag die Abfahrtsstrecke, auf der alle alpinen Bewerbe stattfinden sollen, schwer in Mitleidenschaft gezogen. So musste das extra eingerichtete Notfallkomitee schon vor dem Morgengrauen die Absage verkünden. Wie es genau weitergeht, war vorerst offen, nachdem Tags zuvor auch die für Sonntag geplant gewesene Damen-Super-Kombination abgesagt worden war.

Für Sonntag war nach wie vor - ohne Uhrzeit - ein Trainingslauf der Damen geplant, und der ist Voraussetzung auch für die am Mittwoch geplante Spezialabfahrt. Wann die Damen-Superkombi stattfinden soll, war vorerst völlig unklar, nachdem für Dienstag bereits die Herren-Kombi auf dem Plan steht.

Die Wetteraussichten versprechen kurzfristig für Montag die erste größere Besserung, am kommenden Wochenende sind sogar Sonnenschein und tiefere Temperaturen angesagt. Deshalb wartete man derzeit bei den FIS-Verantwortlichen auch zu und entscheidet von Tag zu Tag. FIS-Renndirektor Günter Hujara wollte um 11.00 Ortszeit (20.00 MEZ) eine Erklärung über die weitere Vorgehensweise abgeben.

"Wir haben 16 Tage Zeit", hatte Hujara gemeint und schon vor Tagen angesichts der Wetterprognosen von einer "großen Herausforderung" gesprochen. ÖSV-Herrenchef Toni Giger gab sich zuversichtlich, "es soll jetzt bald etwas klarer und kälter werden."

Während Österreichs Abfahrer Michael Walchhofer und Romed Baumann zum Skispringen ins Nordic Valley fuhren, trainierten die ebenfalls "arbeitslosen" ÖSV-Damen am Blackcomb Mountain. Absagen in Whistler sind keine besondere Überraschung, in den 1990er-Jahren hatte dort in drei Jahren wegen des Mid-Mountain-Nebels gerade einmal ein Trainingslauf stattgefunden, woraufhin die Skistation in Kanada aus dem Weltcupkalender geflogen war.

Das bedauerlichste an der Absage der Herrenabfahrt war, dass sowohl die 7.700 erwarteten Live-Zuschauer als auch die Millionen vor den europäischen TV-Schirmen nun die Königsdisziplin nicht an einem Samstagabend und damit zur besten Zeit präsentiert bekommen. "Für Europa ist die Herren-Abfahrt die Super-Bowl. Und die findet ja auch nicht an einem Montag oder Dienstag statt", merkte ein TV-Kommentator des Senders CTV treffend an.

Die Tickets behalten ihre Gültigkeit. Mindestens vier bis fünf Stunden vorher müssen sich die Kartenbesitzer nun an einem Arbeitstag in Vancouver einfinden, um mit Bussen rechtzeitig nach Whistler gebracht zu werden.

Die kanadischen Gastgeber bedauerten zudem, dass Manuel Osborne-Paradis und Robbie Dixon durch die Absage um die Chance gebracht worden seien, die erste Goldmedaille auf heimischem Boden für Kanada erobern zu können. Alle Augen waren deshalb auf den abendlichen Buckelpistenbewerb gerichtet, in dem Titelverteidigerin Jennifer Heil die Erlösung bringen sollte.

Allerdings waren die Wetter-Prognosen für den Bewerb in Cypress Mountain bei Vancouver noch schlechter als jene für das 120 Kilometer nordöstlich liegende Whistler. Heftiger Regen und Wind waren für den um 16.30 Ortszeit (1.30 Uhr MEZ) mit der Qualifikation beginnenden Bewerb angesagt, in dem auch die Österreicherin Margarita Marbler um eine Medaille kämpfte. Das vorletzte Training der Snowboard-Crosser in Cypress wurde wegen des miserablen Wetters daher schon um 9.00 Uhr früh (Ortszeit) abgesagt.

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