Ausgerechnet am Ort ihres ersten von inzwischen 85 Weltcup-Siegen könnte Mikaela Shiffrin zur Nummer eins der Bestenliste werden. Mit einem 86. Streich in Aare würde die Ausnahme-Skifahrerin den Rekord von Ingemar Stenmark in dessen Heimat einstellen.
Mit dem Riesentorlauf am Freitag (ab 10 Uh und 13 Uhr im Sport24-Liveticker) und Slalom am Samstag (jeweils 10.30 Uhr und 13.30 Uhr im Sport24-Liveticker) warten sogar zwei Sieg-Chancen auf die US-Ikone, die seit der Vorwoche bereits wieder als Gesamtweltcup-Siegerin feststeht.
"Aare zählt zu meinen Lieblingsorten im Weltcup", war Shiffrin zuletzt bereits voller Vorfreude. Stenmark indes war voll des Lobes für Shiffrin. "Sie ist viel besser als ich war", sagte der mittlerweile 66-jährige Schwede. "Ich denke, sie kann mehr als 100 (Rennen) gewinnen." Am Technik-Spezialisten Stenmark, der seine Bestmarke 1989 aufgestellt hat, könnte Shiffrin sogar noch vor ihrem 28. Geburtstag am 13. März vorbeiziehen. Dafür muss in Aare das Double her.
Auch abseits vom Stenmark-Rekord gibt es für Shiffrin im Finish einer kräftezehrenden Saison noch genug Motivierendes. Die Erweiterung der Kristallkugel-Sammlung etwa, zu 14 Kugeln in 13 Saisonen könnte eine weitere hinzukommen. Denn auch die Riesentorlauf-Wertung führt sie an. 118 Punkte mehr hat sie vor dem vorletzten Saisonrennen gegenüber der Schweizerin Lara Gut-Behrami. Die jüngsten drei Weltcup-RTL gingen jeweils an Shiffrin.
Den Slalom-Weltcup hat Shiffrin bereits - zum siebenten Mal - gewonnen. Aare liegt ihr, dort hat sie am 20. Dezember 2012 mit einem Slalom ihren ersten Weltcup-Sieg gefeiert. Seither kamen an Ort und Stelle drei weitere Weltcupsiege und zwei WM-Goldmedaillen 2019 dazu. Die jüngsten zwei Aare-Slaloms schnappte sich die Vorarlbergerin Katharina Liensberger.
ÖSV-Technikerinnen um versöhnlichen Saisonabschluss
Doch Liensberger ist 2023 ein Schatten ihres früheren Selbst, und für Österreichs Technikerinnen geht es längst nur noch um einen versöhnlichen Abschluss einer verkorksten Saison. Nur einen Podestplatz durch Katharina Truppe im Slalom von Killington (November) gab es in neun Slaloms und acht Riesentorläufen. Fasst man den Blick weiter, sind es gesamt neun Top-Ten-Platzierungen in 17 Rennen.
Vier davon gehen auf das Konto von Franziska Gritsch, die nach einer ansprechenden WM zuletzt im Kvitfjell-Super-G mit Rang drei die Gunst der Stunde nutzte. "Es hat mich irrsinnig gefreut, war richtig lässig. Nichtsdestotrotz ist der Riesentorlauf eine andere Disziplin, ich muss da auch meine sieben Sachen beieinanderhaben", sagte die Vielfahrerin aus Tirol vor ihrem 30. Renneinsatz der Saison. "Mich interessiert es selber zu sehen, wo ich im Riesentorlauf stehe, wenn wirklich einmal zwei Läufe mit schnellen Schwüngen aufgehen. Zwei schnelle Läufe, das ist definitiv das Ziel für die nächsten Rennen."
Elisabeth Kappaurer schlug mit dem Selbstvertrauen von zwei zweiten Plätzen im Europacup (Gällivare/Schweden) auf. "Ich weiß, ich bin schnell. Ich kann drauflosfahren und weiß, es funktioniert alles gut - das tut gut." Als 25. der Weltcup-Wertung sitzt die Vorarlbergerin aktuell gemeinsam mit Stephanie Brunner (ex aequo) auf dem Schleudersitz, was die Qualifikation für das Finale in Soldeu angeht. "Ich hoffe, dass ich auf den Zug aufspringen kann", sagte Kappaurer. Aktuell wären in der Sorgen-Disziplin Riesentorlauf sogar sieben ÖSV-Läuferinnen in Andorra dabei. Neben Kappaurer und Brunner müssen aber auch Julia Scheib (23.) und Ramona Siebenhofer (24.) noch zittern.