Nicht ganz überraschend ist der Riesentorlauf das erste Frauen-Rennen bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm gewesen, in dem eine Medaille ausgeblieben ist.
ÖSV-Beste war in diesem Fall Katharina Liensberger als Zwölfte. Am Donnerstag "war eigentlich der erste Lauf schon zu durchwachsen und somit die Chance eher gering, sich da vorne zu positionieren", meinte Frauen-Cheftrainer Roland Assinger. Die Frage nach dem Warum beantwortete er mit: "Zu viele Fehler."
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Nur kurz keimte bei den österreichischen Fans Hoffnung auf, als Julia Scheib von Halbzeitrang zehn aus ihren finalen Angriff startete. Doch kurz vor dem Ziel stürzte die 26-Jährige, die Minichance auf eine Medaille war dahin. "Julia hat es im zweiten probiert, bis zum Ausfall war es okay, aber letztendlich hätte es für eine Medaille nicht gereicht", sagte Assinger. "Hochgerechnet Platz sechs oder sieben, mehr war nicht drin. Da waren wir zu weit weg."
Rätselraten über große Rückstände
Liensberger plagte sich zweimal hinunter und war am Ende 4,55 Sek. hinter Weltmeisterin Federica Brignone. Stephanie Brunner verbesserte sich im zweiten Durchgang mit der sechstbesten Laufzeit auf Platz 18. Ihr Rückstand, der ihr Rätsel aufgab, betrug 4,82 Sek. Die im Riesentorlauf nach ihrer Form suchende Katharina Truppe spülte es als Ersatz für Ricarda Haaser mit +8,47 Sek. auf den 28. Platz.
Schon im ersten Durchgang war es hinter Brignone und der zweitplatzierten Alice Robinson zu extremen Zeitabständen gekommen. "Es hat bei Nummer neun, zehn angefangen, auf einmal sind die großen Rückstände dahergekommen von über zwei, drei, vier Sekunden teilweise, was sehr unerwartet war. Wir haben es dann versucht umzudrehen im zweiten Durchgang, dass man trotz schlechter Piste noch Schritte nach vorne macht, aber leider waren wir im ersten zu weit weg", sagte Assinger.
"Sachen, die einen beklemmen"
In einem anderen Interview sprach der Kärntner ein Thema an, das hinter den Fehlern stehen könnte. "Wir machen uns viel zu viele Gedanken über gewisse Dinge. Man muss das Skifahren einfacher sehen und den Spaß und Gaudi haben, da voll anzubuttern. Oft gibt es gewisse Sachen, die einen beklemmen. Das muss gelöst werden", sagte Assinger. Fakt ist: Ohne Scheib, deren Leistungen schwanken, sind die Österreicherinnen derzeit im Riesentorlauf weit weg von der Musik.
Wie es gehen könnte, haben Brignone und Robinson vorgemacht. "Die waren Extraklasse. Die sind sogar Bestzeiten gefahren im zweiten Durchgang - trotz Piste und trotz diffuser Sicht", stellte Assinger fest. Angesichts dessen könne man nur versuchen, "gewisse Sachen auszumerzen und näher zu kommen". Die nächsten beiden Weltcup-Riesentorläufe stehen in der Woche nach der WM am 21./22. Februar in Sestriere auf dem Programm.