Chefcoach Trinker: 'Minimalziel erreicht'

Damen-Bilanz mit gemischten Gefühlen

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Stark begonnen, stark nachgelassen: Der für die ÖSV-Frauen zuständige Rennsportleiter Thomas Trinker hat nach dem abschließenden Slalom am Samstag eine zwiespältige WM-Bilanz gezogen.

Während die erste Woche mit drei Medaillen in den ersten drei Bewerben "sehr gut" verlaufen sei, erlebte sein Team in der zweiten Woche mit Technik-Schwerpunkt die befürchtete und fast erwartete Nullnummer. "Drei Medaillen waren unser Minimalziel, das haben wir geschafft. Eine Vierte wäre wahrscheinlich auch möglich gewesen - im Team. Dann wussten wir, dass es schwer wird", sagte Trinker mit Blick auf den Riesentorlauf (Beste Franziska Gritsch/Zwölfte) und Slalom, in dem Katharina Huber als Elfte beste Österreicherin wurde. "In den Technik-Rennen wäre es eine Riesen-Überraschung gewesen, wenn wir eine Medaille gemacht hätten."

Die Medaillen besorgte das Speed-Team um Nina Ortlieb (Silber/Abfahrt) und Cornelia Hütter (Bronze/Super-G) sowie Riesentorlauf-Spezialistin Ricarda Haaser in der Kombination (Bronze). "Wir wussten, dass wir eine starke Abfahrtsmannschaft haben. Die haben es Gott sei Dank auch auf den Punkt gebracht", sagte Trinker. Er räumte ein, dass man in diesen drei Bewerben auch das "Quäntchen Glück" gehabt habe, das dann etwa im Teambewerb (4.) fehlte. Und verwies zudem auf drei weitere vierte Plätze durch Hütter, Mirjam Puchner (beide Abfahrt) und Ramona Siebenhofer (Kombi).

Die Technikerinnen vermochten ihre schwache Saison beim Höhepunkt nicht zu retten. "Wir haben keine Dame im Team, die mit so viel Selbstvertrauen fährt, dass es klappt", betonte Trinker. "Aber wir haben gesehen, wie schnell es gehen kann", spielte er auf Slalom-Sensationsweltmeisterin Laurence St-Germain an.

Liensberger gibt Rätsel auf

In der noch bis Mitte März laufenden Saison erwartet Trinker im Technik-Team um die weiter kriselnde Katharina Liensberger keine Wunderdinge mehr. "Die Saison geht nicht mehr allzu lange. Meistens braucht es dann schon einen Neustart in dem Sinne, dass man von dem Ganzen wegkommt. Es ist unseren Sport schon sehr wichtig, dass man gut in eine Saison reinstartet, weil dann einfach das notwendige Selbstvertrauen da ist."

Die Konstanz habe sich trotz schneller Teilzeiten nie eingestellt, so Trinker. "Da müssen wir dranbleiben, die Damen müssen an sich glauben. Die Unterstützung des Trainerteams haben sie. Wir werden den Turnaround so lange probieren, bis wir ihn haben." Alpinchef Herbert Mandl sieht die Wurzel allen Übels in der angeknacksten Psyche. "Wenn es um nichts mehr geht, geht's plötzlich", sagte Mandl mit Blick auf den teils besseren zweiten Slalom-Durchgang, nachdem Franziska Gritsch und Co. schon im ersten Lauf alle Chancen auf Spitzenresultate liegen gelassen hatten. "Sie fahren alle verkrampft weg, mit sehr viel Erwartungshaltung ihrerseits. Sie wollen das Beste geben, doch das scheint sie zu lähmen."

Die als doppelte Titelverteidigerin nach Meribel gekommene Liensberger ist diesbezüglich das Paradebeispiel. Als 24. im Riesentorlauf und 20. im Slalom blieb die 25-Jährige erneut weit unter ihren Möglichkeiten. Ob die vor der WM begonnene Zusammenarbeit zwischen Liensberger und Mentalcoach Mathias Berthold verlängert wird, werde erst erörtert, erklärte die ÖSV-Führung. Liensberger jedenfalls hätte gegen eine Fortsetzung nichts einzuwenden, wie die geknickte Vorarlbergerin verriet.

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