Ski-WM Backstage

Cortina-Queen Götschl gibt WM-Tipps

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Zehn Weltcup-Siege feierte Renate Götschl (45) in Cortina. Die WM verfolgt sie daheim.

Wenn die Cortina-Bilder über den TV-Schirm flimmern, schlägt das Herz unserer Speed-Queen ein paar Schläge schneller. Trotzdem ist die Siegerin von 46 Weltcuprennen froh, dass sie die WM "erste Reihe fußfrei" genießen darf. "Ich schau mir das in Ruhe von der Couch aus an", meint die frühere Speed-Spezialistin im ÖSTERREICH-Talk. Daheim in Spielberg hat die 45-Jährige ohnehin genug zu tun. Die Töchter Lara-Sophie (10) und Valentina (9) halten die Speed-Mum auf Trab. Dem Skiklub Gaal und dem steirischen Verband (als Vizepräsidentin) greift sie unter die Arme. Dazu steht sie WM-Medaillenhoffnung Tamara Tippler beratend zur Seite.

Die WM-Abfahrt in Cortina war Götschl wie auf den Leib geschnitten: "Da musst du nicht nur technisch perfekt fahren, sondern auch das Herz in die Hand nehmen und die Strecke ausreizen." Da sind "Wildsau-Qualitäten" gefragt. 2005 gewann Götschl dort gleich drei von vier Rennen. Ein Jahr später zog sie sich beim RTL in Cortina freilich eine Knieverletzung zu, die sich bis zu Olympia 2006 in Turin auswirkte. 2007 versöhnte sie sich mit Sieg Nr. 10 mit der Tofana. Erst Lindsey Vonn überbot diesen Rekord 2018 mit den Siegen 10 bis 12.

 

"Auf Abfahrt ist Wildsau gefragt"

ÖSTERREICH: Renate, mit welchem Gefühl verfolgen Sie die WM-Rennen in Cortina?

Renate Götschl: Mir geht es gut, ich muss ja nix mehr riskieren. Dass die WM jetzt in Cortina über die Bühne geht, ist schon was Besonderes für mich, nicht nur, weil ich zehn Mal dort gewonnen habe und mein erstes Weltcuprennen dort gefahren bin. Dort hab ich mich schnell daheim gefühlt. Das italienische Flair mit der Dolomiten-Kulisse ist speziell, die schwierige Abfahrt war genau meins.

ÖSTERREICH: Bedauern Sie es, dass Sie die WM wegen Corona nicht live erleben können?

Götschl: Ü berhaupt nicht. Ich schau mir das sehr gern in Ruhe von der Couch aus an, genauso wie ich alle Weltcuprennen verfolge, wenn es sich zeitlich ausgeht.

ÖSTERREICH: Wo haben Sie Ihre Siege in Cortina gefeiert?

Götschl: Da gibt's eine super Pizzaria mitten im Ort, die war unser Stammlokal. Aber auch das Restaurant von Kristian Ghedina gleich neben dem Hauptplatz war uriggemütlich. Ich hoffe, die dürfen jetzt offen haben.

ÖSTERREICH: Dürfen sie, aber nur bis 18 Uhr. Werden unsere Damen in der Abfahrt Grund zum Feiern haben?

Götschl: Wenn Präsident Sch röck snadel meint, dass die Corona-Infektionen, die es in unserem Team gegeben hat, noch Nachwirkungen zeigen, dann kann er schon recht haben. Umso beeindruckender ist für mich, wie konstant die Tami zuletzt gefahren ist.

ÖSTERREICH: Tamara Tippler holt sich ja von Ihnen Tipps. Was haben Sie ihr über die Abfahrt verraten?

Götschl: Auf dieser Strecke ist eine gute Technik gefragt, trotzdem musst eine eine kleine Wildsau sein, richtig Stoff geben. Aber Tami weiß schon sehr gut, was sie zu tun hat, schließlich ist sie diese Abfahrt schon ein paar Mal gefahren. Bei ihr passt das Material und sie wird mit dem Druck, den man ihr auferlegt, gut fertig. 

Interview: Knut Okresek

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