Schock im Ski-Zirkus: David Poisson verstarb nach Sturz im Training.
Der Skisport im Allgemeinen und der französische Verband im Speziellen ist am Montag erneut von einem tödlichen Trainingsunfall geschockt worden. 16 Jahre nach dem Sturz mit Todesfolge von Regine Cavagnoud in Österreich kam ihr Landsmann David Poisson in Kanada ums Leben. Dem 35-Jährigen wurde im Training in Nakiska/Alberta in Kanada ein Sturz zum Verhängnis.
Wie der Blick berichtet, soll Poisson kurz vor dem Ziel mit rund 100 km/h ausgerutscht sein. Der Franzose schoss dann durch zwei so genannte B-Fangnetze hindurch und kollidierte schließlich frontal mit einem Baum. Die Rettungskräfte versuchten noch verzweifelt, Poisson wiederzubeleben, mussten den Kampf aber nach rund eineinhalb Stunden aufgeben. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen langjährigen Begleiter des Ski-Zirkus.
Der größte Erfolg des Speed-Piloten war der Gewinn von WM-Bronze in der Abfahrt 2013 in Schladming. Er landete damals am 9. Februar hinter dem Norweger Aksel Lund Svindal und Dominik Paris aus Italien, schnappte dem viertplatzierten Steirer Klaus Kröll um 38/100 den Podestplatz weg. Im Weltcup schrieb Poisson zuletzt heuer am 21. Jänner in Kitzbühel beim Sieg von Paris als Zwölfter an. Eine Woche später schied er in den beiden Rennen von Garmisch-Partenkirchen jeweils aus.
"ÖSV ist zutiefst erschüttert"
In Nakiska bereitete sich Poisson mit den anderen Abfahrern des französischen Verbandes (FFS) auf die ersten Speed-Weltcuprennen des Winters am letzten November-Wochenende in Lake Louise vor. In einer FFS-Mitteilung äußerte sich Präsident Michel Vion geschockt. "Niedergeschmettert von dieser Nachricht. Wir nehmen am Schmerz seiner Angehörigen in diesem speziell schwierigen Moment teil."
Auch der Österreichische Verband (ÖSV) verlieh - auf Französisch - seinem Mitgefühl Ausdruck. "Das österreichische Ski-Team ist zutiefst erschüttert. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei der Familie und der französischen Equipe", hieß es auf Twitter.
L’équipe autrichienne de ski est profondément touchée. Nos pensées et notre compassion vont à la famille et à l'équipe française ????@FedFranceSki
— Austria Ski Team Men (@SkiAustria_Men) 13. November 2017
Poisson, Olympia-Siebenter in der Abfahrt 2010 in Vancouver, stammte aus der Region Annecy in der Nähe der Schweizer Grenze, schaffte den großen Durchbruch trotz WM-Bronze aber nie ganz.
Im Weltcup war er nur einmal auf dem Podest gestanden. Ende Dezember 2015 preschte er in Santa Caterina auf den dritten Platz vor. Zwei Wochen vor dem Gewinn von WM-Bronze hatte er das Podest in der Kitzbüheler Hahnenkammabfahrt als Vierter nur um 24/100 knapp verpasst.
Poisson war Vater eines eineinhalbjährigen Sohnes. Sein eigener Vater war erst vor 15 Tagen verstorben. Poisson ist der vierte französische auf der Piste tödlich verunfallte Speed-Fahrer der Nachkriegszeit. 1970 brach sich Michel Bozon in der Weltcup-Abfahrt von Megeve das Genick. Michel Dujon kollidierte 1975 in Val d'Isère mit einem Masten und zog sich ebenfalls tödliche Verletzungen zu. 2001 kam Cavagnoud ums Leben.