Der Nachtslalom am Semmering ist sportlich längst entschieden, doch hinter den Kulissen sorgt der Sieg von Mikaela Shiffrin weiter für Diskussionen.
Was für viele Fans ein weiterer Triumph der US-Amerikanerin war, hat bei der Konkurrenz einen fahlen Beigeschmack hinterlassen – und sogar einen Protest des ÖSV nach sich gezogen.
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Im ohnehin turbulenten Rennen mit insgesamt 45 Ausfällen kam nachträglich ein brisanter Punkt ans Licht. Vor dem zweiten Durchgang soll Shiffrin die offizielle Besichtigungszeit überschritten haben. Genau in diesem Zeitraum wurde eine heikle Passage im Kurs umgesteckt – eine Änderung, die Shiffrin offenbar noch direkt am Hang begutachten konnte.
Umsteckung, Protest
Besonders pikant: Die Umsteckung erfolgte nach einem Protest der späteren Siegerin selbst. Shiffrin hatte die Passage als zu gefährlich eingestuft, vor allem für Läuferinnen mit höheren Startnummern. Die Jury folgte dieser Einschätzung und änderte den Kurs. Eine neuerliche Besichtigung für alle Athletinnen gab es jedoch nicht. Stattdessen wurden den Teams lediglich Videoaufnahmen der adaptierten Stelle zur Verfügung gestellt.
Das Überziehen der Besichtigungszeit blieb für den Superstar ohne Konsequenzen. Die Jury wertete den Vorgang als Tatsachenentscheidung. Laut der Agentur SID legten Österreich und die Schweiz Protest ein, eine Änderung des Ergebnisses blieb jedoch aus.
ÖSV-Boss gelassen
ÖSV-Alpinchef Christian Mitter gab sich danach demonstrativ gelassen. „Es ist ein bisschen schräg gelaufen, aber es ist jetzt nicht das große Thema für mich“, erklärte er und betonte: „Wir schauen auf uns. Sie war heute eindeutig besser als unsere Läuferinnen.“ Auch ÖSV-Läuferin Katharina Gallhuber bestätigte, dass die Passage für Verwirrung gesorgt habe. „Das haben sie dann vereinfacht mit einem langen Zug in eine Haarnadel.“