Abfahrt, Kitzbühel

Wahnsinn: Deutscher Triumph auf Streif

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Mega-Sensation in Kitz: Dreßen rast zum Klassiker-Sieg, Reichelt wird Dritter.

Thomas Dreßen hat sich für seinen ersten Weltcup-Sieg gleich die berühmteste Strecke der Welt ausgesucht. Der Bayer sorgte am Samstag für den ersten deutschen Triumph auf der Streif seit 1979. Dahinter landeten mit 0,20 Sekunden Rückstand der Schweizer Beat Feuz sowie der Salzburger Hannes Reichelt, der 0,41 zurücklag. Vincent Kriechmayr musste sich mit Rang vier begnügen.

Fast eine Minute lang schrie das Kraftpaket seine Freude hinaus. Was das Ergebnis noch sensationeller erscheinen lässt, ist der Umstand, dass es laut seiner eigenen Zählung erst Dreßens vierte Fahrt über die komplette Strecke war, wie er selbst in einer ersten Reaktion sagte. "Einfach nur geil. Es war immer ein Traum, einmal eine Weltcup-Abfahrt zu gewinnen und Kitzbühel auch. Dass ich das jetzt auf einen Streich geschafft habe, ist einfach nur unglaublich", meinte der 24-Jährige.

Bei besser werdender Sicht mit Fortdauer des Rennens nutzte Dreßen seine Startnummer 19 optimal aus und flog zum ersten deutschen Sieg in Kitzbühel seit Josef Ferstl 1979, der gemeinsam mit dem rekonvaleszenten Felix Neureuther als einer der Ersten im Ziel gratulierte.

"Wer weiß, vielleicht hat von oben wer zugeschaut und hat die Sonne ein bisserl mehr scheinen lassen bei mir", erklärte Dreßen. Zu dem Startnummern-Geschenk kam er nur, weil Reichelt und Aleksander Aamodt Kilde diese Nummer übrig ließen. "Danke an Hannes Reichelt", richtete der Wahl-Österreicher, der mit seiner Freundin im oberösterreichischen Traunviertel lebt, aus.

Reichelt musste lange zittern

Wengen-Gewinner Feuz scheiterte knapp am ersten Schweizer Kitz-Abfahrtssieg seit Didier Cuche 2012. Im Zielraum hatte sich der geschlagene Aksel Lund Svindal schon vor dem Emmentaler verneigt, aber wie viele die Rechnung ohne Dreßen gemacht. Speziell im gleitintensiven Mittelteil konnte der regierende Weltmeister aus der Schweiz das Tempo einiger Konkurrenten nicht mitgehen. Svindal war am Ende als Achter in einer Abfahrt so schlecht klassiert wie seit 2013 in Kitzbühel nicht mehr, als er Neunter war.

Reichelt befand, er habe schon im oberen Abschnitt zu viel hergeschenkt. "Da wäre sicher mehr gegangen", sagte der Radstädter, nachdem er Super-G-Sieger Svindal und Kjetil Jansrud hinter sich gelassen hatte. Seine Nerven lagen aber noch lange "ein bisserl blank. Da habe ich schon gescheit oft zittern müssen, dass ich noch vom Podium runterrutsche".

Dreßen
© APA

Kriechmayr lieferte sich nach einem fulminanten Start bis kurz vor dem Ziel virtuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Dreßen, verhaute dann jedoch die Querfahrt. "Wie ich vorher immer gesagt habe, das Rennen wird in der Traverse entschieden", analysierte der Oberösterreicher. "Trotzdem ein gutes Ergebnis." Sogar sein bestes in einer Abfahrt, nachdem er bisher nicht über Platz sechs hinausgekommen war.

Mayer patzte in der Traverse

Matthias Mayer, am Vortag Dritter im Super-G, riskierte vom Start weg viel und konnte schließlich in der Traverse nur mit großer Mühe einen Sturz vermeiden. "Der Speed hätte gepasst, aber es hat mich so oft zusammengedrückt. Ich hatte Glück. Angefühlt hat es sich nicht fein, ich spüre es immer noch ein bisserl", erzählte der Kärntner, der als 34. ohne Weltcup-Punkte blieb.

Die gab es für seinen Kärntner Landsmann Christian Walder (21.), Daniel Danklmaier holte sich als 30. noch einen Zähler ab. Für Romed Baumann (31.), Daniel Hemetsberger (45.) und Johannes Kröll (51.) reichte es nicht zu Punkten, Patrick Schweiger schied aus. Christopher Neumayer konnte wegen Nackenschmerzen infolge seines Sturzes im Super-G nicht starten.

Dreßen hatte im November 2017 als Dritter in Beaver Creek schon den ersten deutschen Stockerlplatz in einer Speed-Disziplin seit 2010 wahr gemacht. Kurz vor Weihnachten schaffte Josef Ferstl Junior als Gewinner des Gröden-Super-G den ersten Speed-Erfolg eines Deutschen seit Max Rauffer, der im Dezember 2004 ebenfalls in Gröden die Abfahrt gewonnen hatte.

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