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ÖSV-Stars verhaftet

Dopingnadel steckte noch in Arm, als Cobra stürmte

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Super-GAU bei nordischer Heim-WM: zwei Austro-Langläufer im Zentrum des Dopingskandals.

Seefeld. Der Megaskandal fliegt Mittwochvormittag auf, nur wenige Stunden bevor die beiden Austro-Langläufer Dominik Baldauf (26) und Max Hauke (26) beim 15-Kilometer-Lauf an den Start gehen hätten sollen: 120 deutsche und österreichische Zielfahnder stürmen in einer koordinierten Aktion mit dem Namen „Operation Aderlass“ das Teamquartier der beiden Österreicher in Seefeld.

Vor zwei Tagen sind die beiden Langläufer im Teamsprint noch Sechste geworden. Eine Sensation. Jetzt wurden sie auf frischer Tat ertappt. Eigenblutdoping. Das kann nur dann nachgewiesen werden, wenn die Sportler in flagranti erwischt werden. Bei einem der ÖSV-Athleten steckte die Dopingnadel noch im Arm. Es gilt die Unschuldsvermutung.

 

Video zum Thema: Doping-Razzia: ÖSV-Langläufer festgenommen

 

Deutscher Arzt als Drahtzieher des Blutdopings

Mastermind. Fest steht: Es ist die größte Polizeirazzia seit Olympia 2006 in Turin. Auch damals wurden österreichische Sportler beim Eigenblutdoping erwischt. Und jetzt wieder ein Megaskandal. Ausgerechnet bei einer WM in Österreich.

Hauke und Baldauf, zwei Polizeischüler übrigens, wurden wie Schwerverbrecher abgeführt, ebenso ein Kasache und zwei estnische Spitzensportler. Insgesamt gab es neun Festnahmen in Tirol und Deutschland. 16 Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt, neun davon in Deutschland.

Als mutmaßlicher Drahtzieher des Dopings gilt der deutsche Arzt Mark Schmidt (40). Er hat schon Ex-Radprofi Bernhard Kohl, der bei der Tour de France erwischt worden war, „behandelt“. Seine Praxis in Erfurt wurde zeitgleich von deutschen Fahndern auseinandergenommen. „Es hat sich als Dopinglabor erwiesen“, so die Fahnder. Blutkonserven, Zentrifugen wurden gefunden: „Die komplette Beweiskette ist abgeschlossen“, sagten Dieter Csefan vom BKA.

Auslöser. Nach 2002 (Salt Lake City), 2004 (Turin) und Sotschi (2014) ist das bereits der vierte Eklat im Lager der Langläufer. „Informant“ der „Operation Aderlass“ war diesmal der österreichische Ex-Langläufer Johannes Dürr. Dürr wurde 2014 im russischen Sotschi des Dopings mit EPO überführt. Der Niederösterreicher hat kürzlich in einem ARD-Interview die Machenschaften der Langläufer offengelegt. Münchens Staatsanwaltschaft bestätigte inzwischen, dass das Interview die Initialzündung für die Razzia gewesen ist.

Schock. Langlaufexperte Alois Stadlober sagte nach der Verhaftung der beiden: „Ein Super-GAU, tiefer geht es nicht.“ Trond Nystad, Langlaufkoordinator des ÖSV: „Einfach nur traurig.“ Für ÖSV-Langlauf-Chef Markus Gandler, der schon mehrmals mit Dopingaffären konfrontiert war, eine Katastrophe: „Stehe unter Schockstarre.“

(wek) 

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