"Wenn man sieht, wie die ganze Mannschaft darunter leidet"
Der ÖSV-Langläufer Max Hauke, der am Mittwoch im Zuge einer Anti-Doping-Razzia gegen ein international agierendes Netzwerk festgenommen worden ist, zählt nicht zur absoluten Spitze in seinem Sport. Vor seinen Olympia-Einsätzen vor einem Jahr in Pyeongchang, wo er 27. im Skiathlon war, sprach der Steirer mit der APA auch über die Doping-Problematik und erinnerte sich an den Fall Johannes Dürr.
Im Gegensatz zu Dürr, der umfangreiches Doping vor seinen Spitzenplätzen im Olympia-Winter 2013/14 zugegeben hat, zeigte sich Hauke vor seinen ersten Winterspielen auch mit Platzierungen um Rang 30 zufrieden. "Jetzt geht es darum, den nächsten Schritt zu machen. Jetzt war ich zwischen 20 und 30, nun muss ich schauen, mich langsam weiter nach vorne zu arbeiten", sagte der in Ramsau lebende Athlet Ende Jänner 2018.
Trainingspartner von Dürr
Hauke hatte als Trainingspartner von Dürr den Dopingskandal um seinen Landsmann bei den Winterspielen in Sotschi 2014 hautnah miterlebt. "Im Lauf der Zeit konnte ich das so verarbeiten, dass ich gesagt habe, es ist passiert, aber das war nicht ich. Klar, das Damoklesschwert schwebt immer über dem Langlauf, so wie das jetzt mit den Russen ist, ist das immer Thema. Aber im Endeffekt gilt für mich, ich mache Langlauf, weil es das Schönste auf der Welt ist."
Er wolle sich daher mit dem Dopingthema gar nicht mehr so stark auseinandersetzen, erklärte Hauke. "Weil sonst ist man im Endeffekt irgendwie immer bedrückt. Das dauernde Hinterfragen, sind das natürliche Leistungen oder wird da nachgeholfen, das zermürbt auf Dauer. Ich habe für mich die Entscheidung, ich bin sauber, ich mache das sauber und ich möchte meine Leistungen einfach bringen, aber mich nicht zu viel mit dem Thema auseinandersetzen", betonte der heute 26-Jährige im APA-Gespräch.
Er könne sich als Athlet nicht immer fragen, was läuft da. "Ich weiß ja nichts. Ich höre das auch nur über die Medien. Aber das Ende von Sotschi war schon nicht ohne. Da fällt man schon aus allen Wolken, das war nachher nicht einfach, damit umzugehen. Wenn man sieht, wie die ganze Mannschaft darunter leidet, was alles hereinbricht. Aber das ist vier Jahre her, man verarbeitet das ja auch."
Er liebe den Langlaufsport, sagte Hauke im Vorjahr. "Das ist ja das Schönste für mich. Dass ich trainieren kann, dass ich mich verbessere, deswegen sage ich, die negative Seite bekomme ich mit, aber versuche, sie nicht auf mich einwirken zu lassen. Man liest eh beinahe täglich etwas."
Der Stams-Maturant Hauke, der einen 14. Weltcup-Platz in Seefeld Ende Jänner 2018 als beste Platzierung erreicht hat, absolviert seit drei Jahren ein Management-Fernstudium. "Mit Langlauf habe ich ja nicht ausgesorgt, ich muss ja danach etwas machen können, wenn ich aufhöre."