Im Jänner vor 19 Jahren sprang die Legende erstmals von einer Schanze.
Skisprung-Legende "Eddie the Eagle" hat den Traum von einem Comeback vor großem Publikum auf der Schanze noch nicht aufgegeben. Michael Edwards, wie der Engländer mit bürgerlichem Namen heißt, macht aktuell zwar mit der Verfilmung seines Lebens "Eddie the Eagle - Alles ist möglich" Schlagzeilen. Er hofft aber auf eine Rückkehr als Skispringer.
Als Vorspringer
"Es wäre großartig. Ich würde sehr gerne das Niveau eines Vorspringers erreichen", sagte Edwards im Gespräch mit der APA. Dass es nicht einfach wird, ist dem mittlerweile 52-Jährigen bewusst. "Aber vielleicht ist es möglich", meinte Edwards. Einen ersten Versuch vor zwei Jahren hatte der Weltverband FIS aus Sicherheitsgründen verboten.
Nun möchte Edwards das notwendige Niveau erreichen und ist bereit, sich dafür einen Sommer lang in Oberstdorf vorzubereiten. In dem deutschen Wintersportort würde er dann gerne sein Comeback als Vorspringer in einem Vierschanzentournee-Bewerb geben.
Edwards erlangte bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary Weltberühmtheit, als er in beiden Bewerben deutlich Letzter wurde, aber dennoch den damaligen britischen Rekord aufstellte. Im Jänner sprang Edwards nun in Courchevel erstmals seit 19 Jahren wieder auf einer größeren Schanze. Neben mehreren Sprüngen auf einer 60-m-Schanze waren sogar ein paar Versuche auf einer 90-m-Schanze dabei. "Es lief sehr gut. Das schwierigste für mich war das neue Equipment. Ich bin noch die alten Kabelbindungen gewöhnt. Am Ende der Woche kam auch das Gefühl zurück. Ich würde sehr gerne wieder öfter springen", sagte Edwards.
Kasai als Inspiration
Als Inspiration dient ihm dabei auch der Japaner Noriaki Kasai, der mit mehr als 43 Jahren im Weltcup noch Spitzenplätze erreicht. "Es ist aufregend, wie gut er noch ist. Wenn Kasai mit 43 Weltklasse sein kann, glaube ich auch, dass auch für mich noch etwas möglich wäre", erklärte Edwards. Obwohl ihm Kasai ein Begriff ist, verfolgt der Engländer den Skisprung-Weltcup nur am Rande. "Ich habe zuhause kein Satellitenfernsehen, und in England wird es nur dort übertragen. Aber wenn ich in Österreich oder Deutschland bin, sehe ich im Fernsehen zu."
Vereinzelt pflegt Edwards noch Kontakte zu ehemaligen Kollegen, etwa dem Deutschen Andreas Bauer, nun Cheftrainer der deutschen Skisprung-Damen. Vom aktuellen österreichischen Team ist Edwards jedoch niemand ein Begriff, weder der langjährige Dominator Gregor Schlierenzauer noch die aktuell Besten Stefan Kraft und Michael Hayböck. Dafür kennt er Ernst Vettori und Andreas Goldberger.
Im Moment ist Edwards vor allem mit der Promotion für die Verfilmung seines Lebens beschäftigt, die in Österreich am 1. April in die Kinos kommt. In Saalbach-Hinterglemm war der Ex-Skispringer für ein Charity-Event der Krebshilfe-Organisation "Ski 4 Cancer". Bei der Idee und Produktion der Verfilmung war er allerdings nicht involviert, was Edwards durchaus nervös machte.
Vertrauen in Produktionsfirma
"Ich musste der Produktionsfirma vertrauen. Das war nicht einfach. Schließlich hat man nur einmal die Chance, dass das eigene Leben verfilmt wird. Aber sie haben das wunderbar gemacht. Es ist ein großartiger Film", erzählte Edwards. Auch seinen ursprünglichen Kommentar, dass nur fünf Prozent des Films der Wahrheit entsprächen, revidierte Edwards.
"Das war, was man mir im Vorfeld gesagt hat. Da ich ihn nun selbst gesehen habe, würde ich sagen, es sind eher 50 Prozent", sagte Edwards. Zwei Mal hat Edwards den Film nun gesehen. Jedes Mal war es eine emotionale Angelegenheit, erzählte Edwards: "Der Film bringt mich jedes Mal zum Weinen." Dennoch ist Edwards mit dem Werk hochzufrieden: "Sie haben einen wahnsinnig guten Job gemacht und weder einen Superhelden aus mir gemacht, noch mich der Lächerlichkeit preisgegeben. Ich liebe den Film."
Wenn Edwards nicht gerade den Film vermarktet oder Vorträge hält, ist er übrigens wie zu seiner aktiven Zeit noch als Maurer tätig. "Das bringt mir ein Einkommen und hält mich fit", sagte Edwards.