Schlierenzauer

"Traum in Erfüllung gegangen"

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Der 16-jährige Tiroler vor seiner ersten Tournee und dem Duell mit seinen Vorbildern Ahonen, Malysz und Morgenstern: "Erwartungen sind gestiegen"

Der 16-jährige Tiroler Gregor Schlierenzauer hat den Skisprung-Weltcup in den vergangenen Wochen im Sturm erobert. Mit Tagessiegen in Lillehammer und Engelberg sorgte der Juniorenweltmeister gleich zu Beginn seiner Premierensaison für Furore. Wenige Tage vor seiner ersten Vierschanzen-Tournee stand der ÖSV-Shooting-Star Rede und Antwort. Überflieger Schlierenzauer erzählte dabei über sportliche Ziele, die Anfänge seiner Skisprung-Karriere, Jahrgangskollegen, Vorbilder und Konkurrenten.

Junioren-Weltmeister, ein Sieg im Sommer-Grand-Prix, zwei Weltcup-Siege und jetzt die Teilnahme an der Vierschanzentournee. Ist für Sie in den vergangenen Monaten ein Traum in Erfüllung gegangen?

Gregor Schlierenzauer: "Für mich ist auf jeden Fall ein Traum in Erfüllung gegangen. Jeder Sportler träumt schließlich davon, einmal in der höchsten Klasse, in der Weltspitze mitzumischen."

Mit welchen Erwartungen, welchen Zielen gehen Sie in ihre erste Tournee?

Schlierenzauer: "Die Erwartungen sind auf Grund meiner Leistungen im Weltcup natürlich gestiegen. Ich möchte aber nur von Sprung zu Sprung, von Wettkampf zu Wettkampf denken. Am Ende ganz vorne zu stehen, das hängt von vielen Faktoren ab. Der Wind und die äußeren Verhältnisse sind nur ein Beispiel."

Was sind ihre Stärken, woran müssen Sie noch arbeiten?

Schlierenzauer: "Viele Leute sagen, dass ich flugtechnisch stark bin und dass ich einen guten Absprung habe. Verbessern muss ich mich sicher noch bei der Landung, beim Telemark."

Ist Ihnen Ihr Aufstieg selbst unheimlich oder haben Sie vielleicht schon vor Monaten gespürt, dass Ihr Durchbruch bevorsteht?

Schlierenzauer: "Nein, das habe ich nicht gespürt. Ich bin einfach immer meinen Weg gegangen und jetzt versuche ich, das Beste daraus zu machen."

Wann hat dieser Weg begonnen, wann haben Sie ihren ersten Sprung absolviert?

Schlierenzauer: "1999, also mit neun Jahren, im SV Innsbruck Bergisel. Vorher hab ich Fußball und Tennis gespielt, dann hat mich ein Freund dazu überredet, es zu probieren. Danach war mir sofort klar, dass ich das weitermachen will. Mit 14 bin ich dann nach Stams gekommen und dort kann ich seit zwei Jahren Sport und Schule verknüpfen."

Ihre bisher wichtigsten Trainer?

Schlierenzauer: "Sicher mein erster Vereinstrainer Markus Marburger und in Stams Werner Schuster."

Wie würden Sie sich selbst charakterisieren?

Schlierenzauer: "Ich bin schon sehr genau, mache meine Sachen immer hundertprozentig. Außerdem würde ich sagen, dass ich sehr geduldig bin."

Wie fühlen Sie sich im ÖSV-Weltcup-Team aufgehoben?

Schlierenzauer: "Ich komme mit dem gesamten Team super zurecht. Vom Physiotherapeuten bis zum Wachsler kann ich zu jedem kommen und über alles reden. Mein Zimmerkollege ist Martin Höllwarth, der seine 16. Weltcupsaison bestreitet. Das ist natürlich ein riesiger Vorteil und eine große Hilfe für mich."

Wie gehen die Arrivierten im Team damit um, dass ihnen ein "Frischling" um die Ohren springt?

Schlierenzauer: "Sie haben mir gratuliert. Natürlich ist auch eine Konkurrenz da. Das ist ja auch sehr gut, um uns gegenseitig zu

pushen."

Was trauen Sie Ihren Jahrgangskollegen Mario Innauer und Arthur Pauli zu?

Schlierenzauer: "Alles! Sie sind auf dem gleichen Niveau wie ich. Ich bin sehr gespannt, aber ich bin mir sicher, dass sie es sehr gut machen werden."

Haben Sie Skisprung-Vorbilder?

Schlierenzauer: "Janne Ahonen, Adam Malysz und Thomas Morgenstern."

Die haben Sie ja alle schon geschlagen!

Schlierenzauer (lacht): "Wenn man in einem Springen besser ist als die, ist das natürlich ein tolles Gefühl. Das sind schließlich echte Weltklassespringer."

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