Dem alpinen Skirennläufer Michael Walchhofer macht die bei seinem Abfahrtssturz in Kitzbühel erlittene Knieverletzung deutlich mehr zu schaffen, als er so kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele zuzugeben bereit ist.
Denn neben der Innenbandverletzung klagt der Ex-Weltmeister aus Salzburg auch über eine schmerzhafte Knochenprellung.
Von diesem "Bone Bruise" war Anfangs noch keine Rede gewesen. Walchhofer selbst versuchte aber der Verletzung die Dramatik zu nehmen, "weil Diagnosen immer eine gewisse Bandbreite und Interpretationsmöglichkeiten haben", erklärte der 34-Jährige am Sonntag in Wien bei der Olympia-Einkleidung. "Ein Bone Bruise kann vier Wochen auf Krücken notwendig machen, manchmal geht es aber auch nur durch Schonung vorbei. Mein Knie ist soweit stabil, aber ich spüre es natürlich", sagte Walchhofer, der Laufen und Stoßbelastungen derzeit meiden muss. "Mit Bänderverletzungen habe ich ja schon so meine Erfahrungen, ein Bone Bruise ist hingegen relativ neu für mich."
Walchhofer musste das dreitägige Training seiner Abfahrtskollegen diese Woche auslassen und wird erst in Kanada wieder auf Ski steigen. Bereits am kommenden Dienstag geht es für die ÖSV-Abfahrer zur unmittelbaren Olympia-Vorbereitung nach Sun Peaks. "Natürlich sehe ich dem ersten Freifahren mit einer gewissen Spannung entgegen, weil sich erst dann herausstellt, wie arg es wirklich ist. Aber ich gehe davon aus, dass es kein Problem sein sollte", blieb der Sieger von elf Weltcupabfahrten, der am 13. Februar zu den ganz großen Goldfavoriten in Whistler zählt, vorsichtig.
Optimal sei so eine Verletzung zwei Wochen vor dem wichtigsten Rennen der Saison aber nicht, gab Walchhofer zu. "Natürlich wäre es mir lieber, wenn ich nichts spüre. Ich denke aber nicht, dass es mich so behindern wird, dass ich bei Olympia nicht um Gold mitfahren kann", gab sich der Routinier zuversichtlich.