Freitag und Samstag gehen die Parallel-RTL in Cypress über die Bühne.
Zu den Hoffnungsträgern, die beim olympischen "Schluss-Spurt" in Vancouver weitere Medaillen für Österreich erobern sollen, zählen auch die Snowboarder. Nachdem die Crosser am Beginn der Spiele leer ausgegangen sind, sollen es nun die von den Weltmeistern Benjamin Karl bzw. Marion Kreiner angeführten PGS-Teams am Cypress Mountain richten. Die ÖSV-Damen greifen am Freitag ohne Saisonsieg an, dafür heißt Samstag das hochklassige Match bei den Herren Kanada gegen Österreich.
Kampf gegen kanadische Armada
Denn Karl und Andreas Prommegger
waren die einzigen, die in der laufenden Saison den Kanadiern im
Parallel-Riesentorlauf Paroli bieten konnten. Die beiden letzten
Weltcuprennen vor Olympia hatten in Stoneham (Karl vor Prommegger) bzw.
Sudelfeld (Prommegger vor Karl) sogar jeweils österreichische Doppelsiege
gebracht.
Anders ist die Situation bei den Damen, die in Kanada bis zum Schluss auf dem gegenüberliegenden Mt. Strachan trainieren mussten, weil der Abbau der Ski-Cross-Piste seine Zeit beanspruchte. Bei den Boarder-Damen haben die starken Russinnen drei der sechs Saisonrennen gewonnen. Fränzi Mägert-Kohli (SUI), Nicolien Sauerbreij (NED) und zuletzt Amelie Kober (GER) hießen die übrigen Siegerinnen.
ÖSV-Damen versprechen Sieg
Österreichs Olympia-Quartett
Kreiner (einmal 2.), Doris Günther (2.), Claudia Riegler (3.) und Ina
Meschik (3.) hat hingegen jeweils einen Podestplatz im laufenden Weltcup
geholt. "Den fehlenden Sieg haben wir uns für Olympia aufgehoben", versprach
ÖSV-Koordinator Christian Galler.
Galler war vor Teil zwei der rot-weiß-roten Medaillenjagd auf einer Kante auch relativ entspannt, was die Medaillen-Vorgabe für die Vancouver-Spiele (zwei Stück, nicht in Bronze) angeht. "Im Cross haben wir eine erhofft, Medaillenfavoriten waren wir dort aber nicht", baut der Steirer ganz auf die Parallel-Fahrer und hier speziell auf die Herren. "Es müsste schon ganz blöd laufen. Sollten wir im PGS wirklich auch keine Medaille machen, wäre das schon sehr enttäuschend."
Berg für Nordamerikaner
Der in 30 Autominuten von Vancouver
aus erreichbare Cypress Mountain war vorerst ganz klar ein Berg der
Nordamerikaner. In den ersten acht Entscheidungen im Freestyle und Snowboard
holten die Kanadier und US-Amerikaner jeweils drei Goldene. Dass wegen des
zurückgekehrten Schlechtwetters die von den Cross-Hindernissen befreite
PGS-Piste am Wochenende einem "Acker" gleichen könnte, lässt vor allem die
Österreicher kalt. Sie haben bei miserablen Bedingungen schon vor einem Jahr
die WM in Südkorea dominiert.
Schlechte Piste als Vorteil?
"Wir haben dort trotz schlechter Piste viel
herausgeholt", erinnerte sich Doris Günther an die WM in Sungwoo, die mit
sechs ÖSV-Medaillen die erfolgreichste aller Zeiten gewesen war. Als
zweifache Vizeweltmeisterin kehrte die 31-jährige Salzburgerin aus Korea
deutlich erfolgreicher zurück als vor vier Jahren aus Turin. Als
Mitfavoritin angetreten, war sie dort nach zwei Stürzen nur Vierte geworden.
Seitdem weiß sie: "Bei Olympia ist alles möglich. Es ist ein Tag, ein
Wettkampf."
Günther und Co. haben sich wie die Alpinskifahrer im kanadischen ÖSV-Camp in Sun Peaks auf Vancouver vorbereitet. "Ich habe dort wirklich sehr viel Selbstvertrauen aufgebaut", sagte die Salzburgerin und sah sich im Bunde mit Marion Kreiner.
Nur kein direktes Duell in 1. Runde
Die 28-jährige Steirerin hat
bei der WM gleich Gold im PGS geholt. "Als Weltmeisterin weißt du natürlich,
dass auch bei Olympia viel drin ist. Aber in unseren Team sind alle für
Medaillen gut", so die Grazerin. Kreiner wünscht sich nur eines. Dass nach
der in zwei Läufen bestrittenen Qualifikation für das 16er-Finale "wir nicht
gleich in der ersten Runde alle aufeinandertreffen". Insgesamt zehn Läufe
sind für Gold nötig. "Da kann schon auch einer nicht ganz so gut gelingen!"
Claudia Riegler hat sich von ihrer Schwester Manuela aufbauen lassen, die wegen ihrer im Cross-Training erlittenen Gehirnerschütterung länger in Vancouver geblieben ist. "Eine Medaille wäre natürlich ein Traum", so die mit ihren 36 Jahren routinierteste Österreicherin. "Aber 29 andere haben diesen Traum auch!"
Das Teamküken ist die 19-jährige Ina Meschik. "Das Beste kommt zum Schluss. Wir haben gute Chancen, vor allem bei den Burschen", meinte die Kärntnerin. "Mein Ziel wären die Top-8. Die Bedingungen sind mir egal, ich bin schon viele Rennen bei schweren Bedingungen gefahren."