Ein Sieg und zwei knappe Niederlagen für die Tirolerin.
Ein Sieg und zwei Niederlagen mit jeweils einer Yuko-Wertung - Judokämpferin Kathrin Unterwurzacher hat sich bei ihrem Olympiadebüt in Rio de Janeiro gut geschlagen, aber letztlich mit Rang sieben in der Gewichtsklasse bis 63 kg abfinden müssen. Österreich wartet damit auch nach dem vierten Wettkampftag bei den Sommerspielen noch auf eine Medaille.
Nach einem Freilos in der ersten Runde besiegte die 24-Jährige Estefania Garcia aus Ecuador mit einer Waza-ari-Wertung, im Viertelfinale unterlag sie der auf dem dritten Platz der Weltrangliste liegenden Japanerin Miku Tashiro und rutschte in die Hoffnungsrunde, wo sie gegen die Niederländerin Anicka van Emden ausschied.
Schwierige Gegnerinnen
Unterwurzacher hatte schwierige Gegnerinnen zugelost bekommen. Tashiro stellte nun im Head-to-Head gegen die Österreicherin auf 2:0, Van Emden bereits auf 4:1, bei der einzigen Niederlage war diese aber verletzt gewesen.
"Die anderen waren besser. Ich habe am Anfang eine Wertung abgegeben und leider nicht mehr aufholen können. Es will jede um eine Medaille mitkämpfen, da ist klar, dass jede voll Gas gibt. Leider hat es heute für mich nicht so gut geendet wie erhofft", sagte die mit den Emotionen kämpfenden Unterwurzacher. Sie sei knapp dran gewesen, die Enttäuschung sei groß.
Auf Abstand gehalten
Unterwurzacher hatte daran geglaubt, dass van Emden schlagbar sei. "Ich wusste, dass es ein harter Kampf werden wird und ich alles geben musste, um sie besiegen zu können. Sie hat mich mit Routine auf Abstand gehalten, ich habe alles probiert, aber ihre Rechnung ging auf", erzählte die EM-Silbermedaillengewinnerin von heuer. "Es hat nicht viel gefehlt. Ich werde hart weiterarbeiten."
"Kathrin hat von Anfang an Druck gemacht. Ich mache ihr keinen Vorwurf, absolut null, sie kämpft wie eine Löwein, das ist eben Judo", meinte Nationaltrainer Marko Spittka. "Sie hat aufzuholen probiert. Aber die Strategie dieser Athletin war, einfach nur die Arme lang reinzuhalten. Sie liegt ja vorne, sie hätte sich ja noch bestrafen lassen können", sagte er über den Kampf gegen die Niederländerin, die mit dem Sieg in die Bronze-Entscheidung kam.
"Angreifen bis zum geht nicht mehr"
Als Strategie hatte er seinem Schützling mitgegeben, "angreifen bis zum geht nicht mehr". Kathrin habe viel mehr Angriffe gemacht, die Gegnerin sich immer nur vorgeschmissen. Einmal sei es dieser aufgegangen. "2020 greifen wir wieder an, Kathrin ist gerade 24 geworden. Diese technisch-taktische Schule zur absoluten Weltklasse, die fehlt noch ein bisschen. Die bekommt sie in vier Jahren", ist Spittka von Unterwurzacher überzeugt.
Die letzte Medaillenhoffnung im Judo-Damenlager liegt damit auf Bernadette Graf, die am Mittwoch in der Gewichtsklasse bis 70 kg im Einsatz ist. Ein Extra-Gespräch mit ihr führen muss Spittka wegen des nun wachsenden Drucks nicht. "Sie weiß genau, auf was es ankommt." Unterwurzacher versprach ihrer Freundin. "Mit ihr aufwärmen und sie motivieren, aber wenn sie gut drauf ist, kann sie überall vorne mitkämpfen."