Präsidenten einig

Abrüstungsvertrag USA - Russland fertig

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Die Einigung fand in einem Telefongespräch zwischen Medwedew und Obama statt.

Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Russland und die USA nach Angaben aus Washingtoner und Moskauer Regierungskreisen auf ein Abkommen zur Reduzierung der Atomwaffen verständigt. US-Präsident Barack Obama und sein russischer Kollege Dmitri Medwedew sprachen am Freitagnachmittag per Telefon über letzte Details, nach dem Gespräch wollten sie die Einigung offiziell bekanntgeben. Das Abkommen werde die Zahl der einsatzbereiten Atomwaffen um ein Viertel reduzieren und das START-Abkommen von 1991 ersetzen. Der neue Vertrag soll demnach am 8. April in Prag unterschrieben werden.

Das Abrüstungsabkommen begrenze beiden Seiten auf je 700 einsatzbereite Trägersysteme für Atomwaffen, hieß es. Dazu werden Raketen, Bomben und U-Boote gerechnet. Der Vertrag soll außerdem ein Limit von je 1.550 Atomsprengköpfen festschreiben. Nach den bisherigen Regelungen müssen die USA und Russland ihre Arsenale bis 2012 auf 1.700 bis 2.200 Atomsprengköpfe verkleinern.

US-Raketenabwehr nicht erwähnt
Die US-Regierungskreise berichteten, Washington habe verhindert, dass die Frage der umstrittenen US-Raketenabwehr in dem Vertrag erwähnt wird. Außerdem hätten die Amerikaner durchgesetzt, dass beide Seiten einander über Raketentests informieren müssten. In dieser Frage hatte sich Russland bisher widerwillig gezeigt, weil es eine neue Generation von Interkontinentalraketen entwickelt. Der Abrüstungsvertrag sieht demnach neue Kontrollmechanismen vor, die weniger umständlich und teuer sein sollen als nach der alten Regelung.

Das Abkommen soll den am 5. Dezember ausgelaufenen Vertrag zur Verringerung der strategischen Atomwaffen (START) von 1991 ablösen. Dieser war ein Meilenstein bei der Beendigung des Kalten Kriegs, beide Seiten verpflichteten sich damals zu einem Limit von jeweils 6.000 Atomsprengköpfen für Langstreckenraketen. US-Präsident Barack Obama und Medwedew vereinbarten im Juli vergangenen Jahres, die Zahl der atomaren Sprengköpfe innerhalb von sieben Jahren auf jeweils 1.500 bis 1.675 zu reduzieren.

"Umfassendster Vertrag seit 20 Jahren"
US-Präsident Barack Obama hat am Freitag die Bedeutung des START-Abrüstungsabkommens hervorgehoben, das er kurz zuvor in einem Telefonat mit Kremlchef Dmitri Medwedew besiegelt hat. "Nach Jahren der Verhandlungen haben die USA und Russland den umfassendsten Abrüstungsvertrag in nahezu zwei Jahrzehnten beschlossen", sagte Obama vor Journalisten in Washington. Das neue START-Abkommen reduziere die Atomwaffen beider Staaten um ein Drittel. Es verkleinere den Bestand an Raketen und Trägersystemen deutlich.

"Mit diesem Abkommen senden die USA und Russland - die beiden weltgrößten Atommächte - ein klares Signal, dass wir führen wollen", sagte Obama. Das Abkommen stehe für zwei zentrale Ziele seiner Präsidentschaft: die atomare Abrüstung und die Verbesserung der amerikanischen Beziehungen zu Russland. "Wenn die USA und Russland effektiv zusammenarbeiten können, ist das im Interesse beider Staaten und der Sicherheit weltweit", sagte Obama.

Auch der Kreml hat die Einigung auf einen neuen Vertrag über atomare Abrüstung zwischen Russland und den USA bestätigt. Das Abkommen spiegle das Gleichgewicht der Interessen beider Länder wider, sagte die Sprecherin von Kremlchef Dmitri Medwedew, Natalia Timakowa, am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax. Die wichtigste Aufgabe sei nun, das Dokument zu ratifizieren.

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