Kurz vor Anschlag

Oslo-Attentäter wollte Luxus-Sex

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Er habe 2000 Euro für einen "Escort-Service" reserviert, schreibt er.

Anders Behring Breivik, der mutmaßliche Massenmörder von Oslo und Utöya, hat 2000 Euro in seiner "Kriegskasse" für die Bezahlung einer Luxus-Prostituierten zurückgelegt. Das schreibt er in seinem 1500 starken Manifest. Durch den Luxus-Sex eine Woche vor den tödlichen Anschlägen wolle er psychisch und physisch entspannen und seine Nervosität abbauen, schreibt Breivik. Es sei leichter, dem Tod zu begegnen, wenn man geistig, körperlich und spirituell mit sich im Reinen sei.

Wie wurde aus dem Bub der Oslo-Killer?

Der Schlächter von Oslo als Bub: Hier sitzt Breivik bei einem Geburtstag in einer Kindergarten-Gruppe

Die ganze Welt fragt sich: Wie konnte aus dem Blondschopf ein brutaler Killer werden...

Das Bild seiner Konfirmation: Er wirkt schüchtern, unsicher.

Ganz anders die montierten Fotos, die er von sich in seinem "Manifest" zeigt. Hier trägt er eine Phantasie-Uniform.

So hat er sich gerne gesehen: Als Kampf-Schütze im Kampf-Anzug.

Auf der letzten Seite seines 1516 Seiten starken Manifests steht dieser Satz: "Ich glaube, dies wird mein letzter Eintrag sein. Es ist jetzt Freitag, der 22. Juli, 12:51 Uhr." Zweieinhalb Stunden später explodiert im Osloer Regierungsviertel eine gewaltige Bombe, die sieben Menschen in den Tod reißt. Auf der idyllischen Ferieninsel Utüya schießt der 32-Jährige Anders Behring Breivik 69 Jugendliche kaltblütig nieder.

Das alles sei "grausam, aber notwendig" gewesen, sagt der Attentäter später im Verhör - er gesteht beide Taten, er soll sie neun Jahre lang geplant haben.

Die Zeit für Dialog ist vorbei. Wir haben dem Frieden eine Chance gegeben. Jetzt ist die Zeit für bewaffneten Widerstand gekommen", schreibt Breivik unter englischem Pseudonym in seinem Manifest

In dem Manuskript, dass er rund eine Stunde vor dem ersten Attentat an zahlreiche Freunde gemailt hat, interviewt sich Breivik auch selbst

Nach dem Massaker fragt er seinen Anwalt: "Wie viele habe ich erwischt"?

Vor Gericht gesteht der 32-Jährige die Tat. Er plädiert aber auf "nicht schuldig".

In der Öffentlichkeit will Breivik als konservativer Christ gesehen werden. Der Facebook-Seite zufolge, die von der Netzgemeinde noch in der Nacht zum Samstag gesichert wurde, hat er ein Osloer Handelsgymnasium besucht.

Er gehe gerne jagen, spiele "Worlds of Warcraft". Als Idole sind der britische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) genannt und Max Manus (1914-96) - Widerstandskämpfer während der Zeit der deutschen Besetzung Norwegens.

Das Profil outet ihn als Liebhaber klassischer Musik, Kants "Kritik der reinen Vernunft" und Adam Smiths "Der Wohlstand der Nationen".

Die Titelseite seines Manifestes.

Der Steckbrief: So sah sich der Killer selbst.

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Fixe Beziehungen gefährden "Mission"
Von fixen Beziehungen hielt der mutmaßliche irre Attentäter hingegen nicht viel. Sie würden seine "Mission", also die Veränderung der norwegischen Gesellschaft durch einen blutigen Anschlag, gefährden. Hin und wieder könne er der Versuchung zu einer kurzen Affäre oder einem One-Night-Stand aber nicht widerstehen, schreibt Breivik in seinem Manifest: "Vor allem jetzt, wo ich mich großartig fühle und höllisch fit bin."

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Diashow: Norwegen trauert um die Terror-Opfer - BILDER

Premier Stoltenberg und der Chef der Jungen Sozialisten, Pedersen, kommen am Sonntag zum Trauergottesdienst in Oslo.

Premier Stoltenberg im Osloer Dom.

König Harald und Königin Sonja trauern um die Opfer

Das norwegische Königspaar kommt zum Trauergottesdienst.

Kronprinzessin Mette-Marit und Kronprinz Haakon auf dem Weg zur Trauerfeier.

Das Thronfolgerpaar ist zutiefst erschüttert.

Kronprinzessin Mette-Marit und Kronprinz Haakon auf dem Weg zur Trauerfeier.

Kronprinzessin Martha Louise und ihr Mann Ari Behn beim Trauergottesdienst.

Bischof Ole Christian Kvarme und der Chef der Jungen Sozialisten, Eskil Pedersen.

Trauernde Angehörige der Terror-Opfer.

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Die Opfer des Terrors

Diashow: Trauer um die Terror-Opfer in Norwegen - BILDER

Das norwegische Königspaar trauert.

Premier Jens Stoltenberg trägt sich ins Kondolenzbuch ein.

Königin Sonja kondoliert dem Chef der Jungsozialisten, Eskil Pedersen.

Auch im fernen Australien gedenken Norweger der Terror-Opfer, so wie hier in einer Kirche in Sydney.

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Diashow: Weitere Verhaftungen nach Terror in Oslo - BILDER

Im Zentrum Oslos haben Soldaten Stellung bezogen.

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Breiviks Vater unter Polizeischutz

Der Vater des mutmaßlichen norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik steht im südfranzösischen Cournanel vorsorglich unter Polizeischutz

Das Anwesen des Mannes werde von der Gendarmerie bewacht, sagte Staatsanwalt Antoine Leroy am Montag. Ziel sei es, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. "Es gab keinerlei Hausdurchsuchung", betonte Leroy. Entsprechende Gerüchte seien falsch.

Der Wohnort des Pensionisten rund 100 Autokilometer nordwestlich von Perpignan wird seit Sonntag von zahlreichen Journalisten belagert.

Ein Kontakt zu Jens Breivik herzustellen, gelang offensichtlich aber nur norwegischen Medien

Der Pensionist habe angegeben, seit 1995 nicht mehr mit seinem Sohn gesprochen zu haben, schrieb die Zeitung "VG" am Montag.

Sie hätten nie zusammengewohnt; die Eltern hätten sich schon 1980 getrennt. Als Bub sei Breivik verschlossen, aber nicht politisch interessiert gewesen.

Der Fernsehsender NRK zitiert aus einer E-Mail, in der Breiviks Vater schreibt: "Ich fühle große Trauer und Entsetzen über das, was geschehen ist. Ich komme über den Schock der wahnsinnigen Taten von Anders nicht hinweg, mit dem ich seit 1995 keinen Kontakt mehr hatte. Für mich ist unbegreiflich, dass so etwas geschehen konnte."

Unklar war am Montag, ob sich Jens Breivik weiter in seinem Haus in Südfrankreich aufhielt. Seine Lebensgefährtin erklärte Medienvertretern, er sei am Sonntag nach Spanien gereist. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst aber nicht.