Nach der Veröffentlichung einer vertraulichen SMS hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den Kontakt zum SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel abgebrochen.
Nach der Veröffentlichung einer vertraulichen SMS hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den Kontakt zum SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel abgebrochen. Der Boykott könnte das Regieren in den kommenden Monaten zusätzlich erschweren, wie "Spiegel Online" am Samstag weiter berichtete. Ob und wie der Kontakt wieder aufgenommen wird, will Merkel später entscheiden.
Gabriel hatte Merkel in einer SMS Joachim Gauck als überparteilichen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen, Merkel hatte darauf geantwortet: "Danke für die info und herzliche grüße am". Die Veröffentlichung der SMS im Hamburger Magazin "Spiegel" sei "ein einmaliger Vorgang, schlichtweg ungeheuerlich und durch nichts zu erklären oder zu entschuldigen", hieß es in Regierungskreisen. Im deutschen Kanzleramt wird nun argumentiert, dass es bisher gängige Praxis im politischen Umgang von Opposition und Regierung gewesen sei, dass der Kanzler und der Oppositionsführer sich darauf verlassen könnten, dass Vier-Augen-Gespräche oder Telefonate diskret behandelt würden.
Durch die Euro-Krise könnte Kontakt zu Gabriel unumgänglich werden. Im Kanzleramt wird nun überlegt, in welcher Form künftig mit Gabriel kommuniziert werden könnte. Selbst ein Telefonat scheide nach dieser Erfahrung aus, heißt es.