Alexander Litwinenko

Mysteriöser Mordfall könnte Putins Ende bedeuten

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Gab Moskau den Mord an Kreml-Kritiker Litwinenko in Auftrag?

Wer tötete den Kremlgegner Alexander Litwinenko - und in wessen Auftrag? Ein Jahr lang hat sich der britische Richter Robert Owen mit diesen Fragen beschäftigt, am Donnerstag (10.35 Uhr) werden seine Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Russe Litwinenko, ein früherer Geheimdienst-Mitarbeiter, war 2006 in London an einer Vergiftung mit radioaktivem Polonium-210 gestorben.

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Ein Archivbild von FSB-Oberst Alexander Litwinenko (re.) mit einem vermummten Kollegen bei einer Pressekonferenz. (c)EPA
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Foto von Alexander Litwinenko

Bericht wird vorgestellt
Die Untersuchung sollte klären, wer für den Mord verantwortlich ist. Owen kann in seinem Bericht aber nur Empfehlungen geben, strafrechtliche Konsequenzen hat er keine - es war kein Prozess.

Auftrag Putins?
Das bedeutet aber nicht, dass die umgerechnet rund drei Millionen Euro teure Untersuchung folgenlos bleibt. Russische Zeitungen fürchten einen Rückschlag für das ohnehin labile bilaterale Verhältnis. Denn schon kurz nach Litwinenkos Tod verdächtigten in London viele den Kreml, in das Verbrechen verstrickt zu sein. Dann lieferte Russland die Hauptverdächtigen nicht aus. Es folgte eine diplomatische Eiszeit. Die britische Regierung wollte verhindern, dass der Fall wieder aufgerollt wird, doch Litwinenkos Witwe Marina setzte sich durch.

Litwinenko am Sterbebett

Sanktionen gefordert
In England wird bereits Druck auf die Regierung ausgeübt, Sanktionen gegen Russland auszusprechen. Der "Telegraph" forderte in einem Kommentar "Großbritannien darf Putin nicht mit Mord davonkommen lassen". Cameron könnte nun die Friedensverhandlungen in Syrien scheitern lassen und Russland weiter international isolieren. Auch von Wirtschaftssanktionen ist die Rede. Bereits jetzt befindet sich Russland in einer starken Wirtschaftskrise, der Rubel erreichte zuletzt ein Allzeittief. Die Stimmung im Land könnte nun schwanken, die Bevölkerung könnte sich gegen Putin auflehnen.

Am spannendsten ist nun die Frage, ob Richter Owen den Kreml für verantwortlich hält. Litwinenko selbst hatte auf dem Sterbebett Präsident Wladimir Putin beschuldigt, auch für seine Witwe und die britische Polizei ist die Sache klar.

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(c) Getty
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Litwinenko war 43 Jahre alt, als er in einem Londoner Hotel vergifteten Tee trank. Vieles spricht dafür, dass das während eines Treffens mit den Russen Dmitri Kowtun and Andrej Lugowoi geschah, die seither als Hauptverdächtige gelten.

Vergangenes Jahr nun hatten im Rahmen der Untersuchung Dutzende Zeugen ausgesagt, Dokumente kamen wieder auf den Tisch, der Fall wurde von allen Seiten im Detail beleuchtet. Ein Gerichtsmediziner hatte über die posthume Untersuchung Litwinenkos gesagt, sie sei wohl die gefährlichste der westlichen Welt gewesen. Bei der Obduktion hätten die Mediziner zwei Sicherheitsanzüge übereinander getragen, so sehr habe die Leiche gestrahlt.

Video zum Thema: Putin ließ Kreml-Kritiker ermorden
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