Zukunft ungewiss

Hilfeschrei von Tiger Woods

Teilen

Hilfeschrei des sexsüchtigen Golf-Tigers erschüttert die Sportwelt.

Der Schrei nach Hilfe des sexsüchtigen Golf-Superstars Tiger Woods hat zum zweiten Mal sein Saubermann-Image zutiefst erschüttert. Seine sportliche Zukunft ist mehr denn je ungewiss. Bei seinem ersten Statement nach fast dreimonatigem Schweigen zu den Enthüllungen seiner außerehelichen Affären hat der 34-Jährige völlig offen gelassen, wann er wieder auf die US-PGA-Tour zurückkehren wird.

"Ich brauche Hilfe", sagte der Weltranglistenerste den Tränen nahe. Der zweifache Familienvater hat bereits 45 Tage Therapie gegen Sexsucht hinter sich. Die Behandlung geht weiter. "Ich habe es akzeptiert. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Die Reaktionen in Spielerkreisen waren überwiegend positiv und von Hoffnung begleitet. Er habe sich entschuldigt. Jetzt könne er wiederkommen, lautete der Tenor. Woods' oberster Chef, US-PGA-Tour Commisioner Tim Finchem, betonte: "Sein Statement ist nachvollziehbar. Es gibt Gruppen, die sauer auf ihn sind. Aber das ist auch ein Gefühl der Traurigkeit, weil Tiger Woods nach wie vor ein amerikanischer Hero ist."

Europas elfmaliger Ryder-Cup-Rekordteilnehmer Nick Faldo brachte die prekäre Situation auf den Punkt. "Es steht immer noch ein großes Fragezeichen dahinter: Wann kehrt er zurück? Wir haben seine Entschuldigung, aber als Golfer sind wir genau so schlau wie vorher", sagte der Engländer, der selber von den Medien wiederholt mit angeblichen privaten Skandalen in Verbindung gebracht worden war.

Ins gleiche Horn stieß der einstige Britisch-Open-Sieger Ian-Baker Finch: "Ich hatte gehofft, er kommt zum Start beim Masters Anfang April zurück. Aber das wird nicht sobald sein. Ein ungutes Gefühl sagt mir, dass er erst wieder einsteigt, wenn er sich nach seiner Therapie hundert Prozent geheilt fühlt, sich auf Golf fokussiert und bereit ist, wieder zu gewinnen."

Die Furcht geht um, dass der Markt ohne Woods auf Dauer einbricht. Die Zahlen sprechen für sich: Seit seinem Wechsel im August 1996 zu den Profis stieg das Preisgeld auf der US-PGA-Tour von rund 65 Millionen Dollar Preisgeld auf über 280 Millionen (207 Mio. Euro) in dieser Saison. Seine Kollegen bekannten immer wieder, ohne den Tiger sei dies nicht möglich gewesen. Die "New York Post" hatte vorgerechnet, dass nur ein einziges Jahr ohne Woods auf der Tour der gesamten Golfindustrie 591 Millionen Dollar weniger Umsatz bringen könnte. Fakt ist auch: Die TV-Einschaltquoten sinken bis zu 54 Prozent, wenn der Gigant bei einem Turnier fehlt. Die Fangemeinde schrumpft bis zu 25 Prozent am Turnier-Ort.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.