Kasachstan-Geschäft

Bank Austria mit ein Drittel weniger Gewinn

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Neuerliche Firmenwertabschreibungen zehrten Zugewinne auf.

Dreimal hat die Bank Austria inzwischen ihre vor vier Jahren gekaufte kasachische Tochterbank ATF abwerten müssen. Rund 360 Mio. Euro musste die fürs Ostgeschäft zuständige österreichische UniCredit-Tochter 2010 an Firmenwert für die kasachische Tochter abschreiben, nach letzten "Werthaltigkeitsprüfungen" das bisher letzte Mal 199 Mio. Euro im vierten Quartal 2010, wie UniCredit Mittwochfrüh berichtete.

Gewinn stark gesunken
Diese "Bewertungskorrekturen" und weitere sogenannte "nicht operative Abzüge" hätten das Bank-Austria-Ergebnis 2010 mit 456 Mio. Euro belastet und Ergebniszuwächse im laufenden Geschäft aufgezehrt, teilte die Bank Austria in Wien mit. Somit sank der Nettogewinn von 1,1 Mrd. Euro im Vorjahr um 32 Prozent auf 747 Mio. Euro.

Bankchef Willibald Cernko spricht von "Einmaleffekten", die das gute Ergebnis im kommerziellen Geschäft belastet hätten. Sehe man davon ab, wäre das Vorsteuerergebnis nicht um 14 Prozent gesunken, sondern bereinigt um 13 Prozent gestiegen, rechnete er vor. Sowohl die Österreich- als auch die Osteuropa-Division schrieben Gewinne.

Über Vorkrisenniveau
Die Vorsorgen und Wertberichtigungen für faule Kredite sanken in der Bank-Austria-Gruppe 2010 um 19 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Sie verharren damit aber weiter deutlich über Vorkrisenniveau. Im Inland sank der Kreditrisikoaufwand um 30 Prozent auf 384 Mio. Euro. In Osteuropa wurde mit 1,45 Mrd. Euro um 15 Prozent weniger neu dotiert. Allerdings entfallen 40 Prozent des gesamten Risikoaufwands im Osten auf Kasachstan und die Ukraine.

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Wegen gesunkener Beteiligungserträge fiel das Finanzanlageergebnis auf die Hälfte zurück. Unter anderem lief zuletzt die Erfolgsbeteiligung am Ergebnis der einstigen Polen-Tochter aus. Sie hatte 2009 noch 106 Mio. Euro zum Ergebnis beigesteuert.

Zinsüberschuss
Der Zinsüberschuss, der wichtigste Ertragsbringer, sank 2010 um 3,6 Prozent. Dabei stieg im Osten der Zinsertrag um 9 Prozent, während es im Inlands-Kundengeschäft einen Rückgang um ein Viertel gab. Die Bank begründet diesen Rückgang mit dem Verkauf der CA IB. Im rein kommerziellen Geschäft habe es Zuwächse gegeben.

Während der Provisionsüberschuss um 9 Prozent stieg, blieb das Handelsergebnis stabil. Die gesamten Betriebserträge blieben bei 7,2 Mrd. Euro konstant, während die Aufwendungen um 4 Prozent auf 3,77 Mrd. Euro anwuchsen. Daraus resultierte ein Rückgang im Betriebsergebnis um 5 Prozent auf 3,44 Mrd. Euro.

Mit 193 (194,5) Mrd. Euro lag die Bilanzsumme Ende Dezember leicht unter Vojahresniveau, wieder hauptsächlich ein Entkonsolidierungseffekt nach der konzerninternen Abgabe der CA IB. das Kreditvolumen sei um 5 Prozent gestiegen.

Weniger Mitarbeiter
In der Bank-Austria-Gruppe waren Ende des Jahres 62.524 (Vorjahr: 63.218) Leute beschäftigt, davon 51.616 in Zentral-/Osteuropa und 10.908 in Österreich. Während die Zahl der Mitarbeiter im Osten vor allem wegen der Sanierungen und Restrukturierungen in Kasachstan und der Ukraine um weitere 700 zurück ging, blieb der Beschäftigtenstand im Inland stabil.

Der ganze UniCredit-Konzern beschäftigte zum Ende des Vorjahres 162.009 Mitarbeiter, um 3.000 weniger als vor Jahresfrist.

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