Euro-Krise

Europas Börsen mehrheitlich mit Verlusten

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Die europäischen Leitbörsen schlossen mehrheitlich im Minus.

Der Euro-Stoxx-50 notierte zu Börsenschluss mit einem Minus von 15,61 Einheiten oder 0,58 Prozent bei 2.693,53 Zählern, nachdem er am Vormittag zeitweise über drei Prozent eingebüßt hatte.

Die Unsicherheit mit Blick auf die weitere Entwicklung der Euro-Schuldenkrise hatte die Märkte fest im Griff. Vor allem die hohen Verluste an der Mailänder Börse und die starke Abwärtsbewegung bei Bankenwerten belasteten. Ein Marktbeobachter sprach sogar von einer regelrechten "Panik am Markt". Mit Blick auf die Schuldenkrise sagte er, dass die Europapolitik keine Perspektive liefere und nicht führe. Und je länger der Fall Griechenland ungelöst sei, desto mehr würden andere Länder in Mitleidenschaft gezogen.

Am Nachmittag meldete sich auch der Chef-Volkswirt der Citigroup zu Wort. Ihm zufolge wird die EZB ihr Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen wiederbeleben, um ein Scheitern der am Donnerstag anstehenden Emission italienischer Staatsanleihen zu vermeiden. Zuletzt waren die Renditen italienischer Staatspapiere sehr stark angestiegen, weil am Markt eine Ausbreitung der Schuldenkrise auf Italien befürchtet wird. Die Rendite zehnjähriger Anleihen des Landes kletterte erstmals seit 1997 zeitweise auf mehr als sechs Prozent.

Bankenwerte erholt
In einem Branchenvergleich zeigten sich Bankenwerte deutlich erholter, schlossen jedoch uneinheitlich. Während BNP Paribas mit einem Plus von 1,05 Prozent bei 46,95 Euro in die Gewinnzone drehen konnte, mussten Aktien von Barclays Kursabschläge in Höhe von 2,69 Prozent auf 227,65 Pence hinnehmen. Auch die Titel der UniCredit drehten ins Plus und schlossen 5,89 Prozent höher bei 1,22 Euro, nachdem sie am Vormittag Verluste über sieben Prozent verbuchen mussten und kurzfristig vom Handel ausgesetzt wurden.

Marktbeobachter verwiesen auf eine geglückte Auktion in Italien. Mit einjährigen Geldpapieren nahm der italienische Staat 6,75 Mrd. Euro auf - allerdings zu deutlich höheren Zinsen als vor einem Monat. Die zu zahlende Rendite stieg von 2,15 auf 3,67 Prozent. Auch die Nachfrage war rückläufig. Marktteilnehmer sprachen angesichts der widrigen Umstände dennoch von einer recht gut verlaufenen Auktion.

Auch Autohersteller im Plus
Mehrere positive Branchennachrichten haben auch die Autowerte gegen den schwachen Markttrend in die Gewinnzone gedreht, die zu Handelsbeginn noch deutlich im Minus notiert hatten. Börsianer machten für die verbesserte Stimmung vor allem die Prognoseanhebung von BMW (plus 0,73 Prozent bei 67,24 Euro) verantwortlich. Der Autobauer hatte seinen Absatz- und Ergebnisausblick für das Gesamtjahr 2011 angehoben: Beim Absatz wird nun im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von mehr als 10 Prozent erwartet. Volkswagen gewannen 0,56 Prozent auf 144,55 Euro und Fiat legten sogar 3,65 Prozent auf 7,11 Euro zu.

Unverändert bei 2.002 Pence schlossen hingegen Papiere von Shire, nachdem sie sich im Handelsverlauf leicht in der Gewinnzone halten konnten. Bayer bereite ein Gebot für den britischen Pharmakonzern vor, hieß es in einem Bericht der Internetseite "This is Money". Genannt wird ein möglicher Betrag von 15,7 Mrd. Pfund beziehungsweise 28 Pfund je Anteilsschein.

Reiseveranstalter massiv unter Druck
Mit starken Abschlägen schlossen hingegen Aktien von Tui und Thomas Cook. Börsianer begründeten die überdurchschnittlichen Verluste mit der Gewinnwarnung von Thomas Cook. Bei Europas zweitgrößtem Reiseveranstalter zehren die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten weiter am Gewinn. Die Belastungen fielen deutlich höher aus als zuvor geschätzt. Im gesamten Geschäftsjahr bis Ende September dürfte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn von zuletzt 362 auf 320 Millionen britische Pfund zurückgehen. Thomas Cook brachen um 28,40 Prozent auf 87,85 Pence ein und Tui fielen um 4,58 Prozent auf 6,82 Euro.

Ebenfalls in der Verlustzone (minus 3,59 Prozent bei 7,48 Euro) schlossen Titel von Infineon. Der Chiphersteller geriet unter Druck, nachdem der US-Wettbewerber Microchips Technology am Montagabend enttäuschende Unternehmenszahlen vorgelegt hatte.

Börse          Index          Schluss       Diff (P)    Diff (%)
 Wien           ATX            2.662,52     -  9,53       -0,36
 Frankfurt      DAX            7.174,14     - 56,11       -0,78
 London         FT-SE-100      5.868,96     - 60,2        -1,02
 Paris          CAC-40         3.775,03     - 32,48       -0,85
 Zürich         SPI            5.528,27     - 31,79       -0,57
 Mailand        FTSE MIB      18.510,53     +215,34       +1,18
 Madrid         IBEX-35        9.603,40     - 67,20       -0,69
 Amsterdam      AEX              332,05     -  4,11       -1,22
 Brüssel        BEL-20         2.432,78     - 33,47       -1,36
 Stockholm      SX Gesamt        348,57     -  1,43       -0,41
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.656,25     - 52,89       -1,95
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