Ringen um EZB-Spitze

Deutschland will Zugeständnisse

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Die Regierungsvertreter haben offenbar zwei Spitzenposten im Auge.

Deutschland will einem Magazinbericht zufolge als Gegenleistung für eine mögliche Zustimmung zu Mario Draghi an der Spitze der Europäischen Zentralbank Zugeständnisse von anderen europäischen Ländern erreichen. Es gehe um personelle und inhaltliche Fragen bei Verhandlungen zur Euro-Rettung im Juni, berichtete der "Spiegel" am Samstag in einer Vorabmeldung.

Zwei Spitzenposten im Visier
Dabei hätten Regierungsvertreter zwei Finanzspitzenposten ins Auge gefasst. Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen könnte zusätzlich den Vorsitz im Wirtschafts- und Finanzausschuss übernehmen, der wichtige Treffen vorbereitet. Der neue Bundesbankpräsident Jens Weidmann könnte außerdem an Draghis Stelle den Vorsitz im Financial Stability Board (FSB) antreten, das für die G20-Staaten neue Regeln für die internationalen Finanzmärkte entwickelt, wie der "Spiegel" schreibt.

Ein Sprecher der Bundesregierung hatte zuletzt am Freitag betont, dass die Frage nach dem Nachfolger von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet noch nicht anstehe. Frankreich, Italien und Luxemburg haben sich bereits öffentlich für Draghi ausgesprochen. Im Gerangel um die Nachfolge Trichets gilt der Italiener als Favorit, seit sich Bundesbankpräsident Axel Weber mit der Aufgabe seines Amtes selbst aus dem Rennen nahm.

Immer wieder gibt es in Berlin Spekulationen, dass sich Kanzlerin Angela Merkel mit der Festlegung auf einen Kandidaten zurückhält, um Positionen der Bundesregierung in Europa besser durchsetzen zu können - etwa eine straffe Haushaltsdisziplin und strenge Auflagen für Notkredite an hoch verschuldete Euroländer.

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