Heizkosten, Wasser

Viele Österreicher als Kunden: Das passiert mit Energiedienstleister Techem

Heizkosten, Wasser - das erfasst Techem auch in Wien. Die Partners Group reicht die Mehrheit an einen Infrastruktur-Fonds weiter. TPG und GIC ersetzen Kanadier als Minderheitseigentümer. Techem wird bei Transaktion mit 6,7 Mrd Euro bewertet.

Der deutsche Energiedienstleister Techem bleibt mehrheitlich in den Händen des Schweizer Finanzinvestors Partners Group. Nachdem ein Verkauf an die US-Beteiligungsgesellschaft TPG am Widerstand der EU-Wettbewerbshüter gescheitert war, reicht Partners Group nun die Mehrheit an dem Unternehmen an einen eigenen Infrastruktur-Fonds weiter, teilten Techem und Partners Group am Montag mit. Techem werde dabei - wie bei dem geplatzten Verkauf an TPG - mit 6,7 Mrd. Euro bewertet.

Die seit 2018 beteiligten kanadischen Co-Investoren La Caisse und Ontario Teachers' Pension Plan (OTPP) nutzen die Gelegenheit zum Ausstieg. "Für uns bedeutet das Kontinuität", sagte Techem-Chef Matthias Hartmann der Nachrichtenagentur Reuters. An der strategischen Ausrichtung ändere sich nichts.

Zwei Staatsfonds als Minderheitsaktionäre

Minderheitsanteile halten künftig der TPG-Fonds Rise Climate und der singapurische Staatsfonds GIC, die nach den im Oktober 2024 verkündeten Plänen die Mehrheit übernehmen sollten. Sie müssen sich einem Insider zufolge nun mit je rund 20 Prozent begnügen. Hinzu kommt nun der Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala Investment, mit knapp zehn Prozent. "Wir sehen weiter großes Potenzial für das Unternehmen und freuen uns, diese Erfolgsgeschichte gemeinsam mit unseren neuen Partnern TPG, GIC und Mubadala weiter aktiv zu begleiten", sagte David Daum, der bei der Partners Group das Infrastruktur-Geschäft in Europa lenkt. Gemessen an der Unternehmensbewertung ist Techem heuer der größte Verkauf eines deutschen Konzerns.

Techem bleibe mit der neuen Eigentümerstruktur auf Wachstumskurs, sagte Vorstandschef Hartmann. Seit dem Einstieg von Partners Group 2018 ist der Umsatz auf gut eine Milliarde Euro gestiegen, das operative Ergebnis (EBITDA) ist um rund die Hälfte geklettert. Die Verschuldung sei niedriger als vor sieben Jahren, sagte Hartmann. Die Expertise in der Digitalisierung, die TPG mitbringen sollte, könne man auch in der neuen Struktur nutzen.

Erfassen und Abrechnen von Heizkosten und Wasser

Kerngeschäft der 1952 gegründeten Firma aus Eschborn bei Frankfurt ist das Erfassen und Abrechnen von Heizkosten und Wasser. Damit sieht sich das Unternehmen auch als Partner der Immobilienwirtschaft bei der Senkung der Energiekosten. Chancen sieht Techem künftig auch bei der Abrechnung von Strom etwa aus Solaranlagen auf privaten Dächern.

Den Verkauf an TPG und GIC hatte die EU im Mai blockiert, indem sie eine vertiefte Prüfung der Übernahme ankündigte. So lange wollte TPG nicht warten. Die Wettbewerbshüter stießen sich daran, dass TPG seit dem vergangenen Jahr Eigentümer von Aareon ist, der ehemaligen IT-Tochter des Immobilienfinanzierers Aareal Bank. Aareon bietet Wohnungsvermietern Software zur Verwaltung von Immobilien und Mietzahlungen an. Hartmann kann die Bedenken auch im Nachhinein nicht nachvollziehen. Nur 2200 der 450.000 Techem-Kunden seien auch Aareon-Kunden. "Weder gab noch gibt es Pläne, die Geschäfte zusammenzuführen", sagte er. Eine vertikale Integration wäre auch nicht sinnvoll.

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