Labor

Gamechanger im Kampf gegen Pandemie?

Bewährtes Medikament schützt offenbar vor Corona-Infektion

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Das Medikament ist in Europa für eine andere Krankheit zugelassen - ist das der Gamechanger im Kampf gegen die Pandemie? 

Einmal mehr sind Mediziner dank tatkräftiger Computer- bzw. Software-Unterstützung auf  eine wichtige Erkenntnis in Sachen Coronavirus  gestoßen. Die neuen Ergebnisse könnten im globalen Kampf gegen die Pandemie für große Fortschritte sorgen. Sie legen nämlich nahe, dass ein Medikament, das bereits für andere Krankheiten zugelassen ist, auch bei COVID-19-Patienten helfen könnte.

Zugelassenes Parkinson-Medikament

Konkret geht es dabei um Amantadin. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das in Europa zur Behandlung von Parkinson zugelassen ist. In anderen Ländern wird es auch bei Multipler Sklerose (MS) eingesetzt. Darüber hinaus zeigte sich allerdings auch ein Effekt auf das neue Coronavirus. Der Wirkstoff störe einen speziellen Ionenkanal auf der Außenhülle des Virus SARS-CoV-2 und könnte so ein nützliches Medikament bei einer Coronavirus-Infektion darstellen, so die Forscher.

Vielversprechende Beobachtungsstudie 

Wie das Deutsche Gesundheitsportal (DGP) berichtet, führten Forscher in Ägypten und Kuwait nun eine retrospektive Beobachtungsstudie in einem Klinikum durch. Patienten in Behandlung mit Amantadin wurden dazu online befragt. Patienten, die seit mindestens sechs Monaten bzw. bis 1. März 2020 Amantadin erhielten, wurden mit Kontrollpatienten verglichen.

Zwischen 1. September 2019 und 1. März 2020 konnten demnach 212 Patienten mit Parkinson oder Multipler Sklerose mit Amantadin-Therapie in die Studie aufgenommen werden. 424 Patienten mit zufällig ausgewählten Erkrankungen und ohne Amantadin-Therapie dienten als Kontrollgruppe. Zwischen 1. März 2020 und 1. März 2021 füllten 256 Patienten den Online-Fragebogen aus, so das DGP. Davon erhielten 87 Patienten Amantadin, 169 Patienten waren aus der Kontrollgruppe. In der Amantadin-Gruppe hatten 5,7 Prozent der Patienten eine COVID-19-Diagnose erhalten, in der Kontrollgruppe waren dies 11,8 Prozent der Patienten. Die Wahrscheinlichkeit für COVID-19 stieg mit zunehmendem Alter sowie mit Kontakt mit Infizierten an. Amantadin war dagegen mit einem signifikant reduzierten Risiko für eine Coronavirus-Infektion bzw. COVID-19 assoziiert (Odds Ratio: 0,256).

Reduziertes Risiko für COVID-19

Eine Behandlung mit Amantadin schien demnach in dieser Beobachtungsstudie das Risiko für Coronavirus-Infektionen oder COVID-19 zu senken. Laut dem DGP werde der Wirkstoff derzeit entsprechend in klinischen Studien gezielt auf seine therapeutische Wirksamkeit bei COVID-19 untersucht. Sollten sich hier die positiven Ergebnisse bestätigen, hätte die Medizin ein bewährtes Mittel, das nicht nur bei Parkinson und MS hilft, sondern auch das Risiko einer COVID-19-Infektion senkt.

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