Wachstumsflaute

Vier Top-Manager verlassen Twitter

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Kurznachrichtendienst verliert vier Spitzenkräfte auf einmal.

Der von Mitbewerbern wie Facebook immer stärker abgedrängte Kurznachrichtendienst Twitter verliert vier Spitzenkräfte auf einmal. Darunter ist Produktchef Kevin Weil, der in der Technologie-Szene oft als das Gesicht des Unternehmens auftrat. Twitter-Chef und Mitgründer Jack Dorsey erklärte in einer Kurznachricht, die Führungskräfte seien auf eigenen Wunsch gegangen.

Dorsey war im Juli an die Konzernspitze zurückgekehrt, um in der Wachstumsflaute das Ruder herumzureißen. Seitdem haben mehrere Führungskräfte die Segel gestrichen, eine Abgangswelle wie jetzt gab es aber noch nicht. Insider rechneten noch am Montag mit weiteren Veränderungen in Dorseys Führungsteam.

Chef bestätigt Abgänge via Twitter
Dorsey selbst bestätigte in einem Tweet den Bericht eines Technologie-Blogs über den Abgang der vier Manager. Dazu gehört auch Medien-Direktorin Katie Jacobs Stanton, die vor ihrem Twitter-Engagement auch für den in Alphabet umbenannten Internet-Riesen Google gearbeitet hat. Auch die Leiter der Technik- und der Personalabteilung, Alex Roetter und Brian Schipper, gehen. Ex-Produktchef Weil war in der Öffentlichkeit zuletzt mit Hinweisen auf potenzielle Neuerungen aufgefallen – wie dem Wegfall der Begrenzung von Nachrichten auf 140 Zeichen.

Dorsey hatte im Herbst erklärt, das Unternehmen aus San Francisco werde "mutige Kurswechsel" vollziehen. Einen detaillierten Plan, wie er die 2006 gegründete Firma zum Erfolg zurückführen will, blieb er bisher aber schuldig. Der Milliardär, der auch den Online-Bezahldienst Square leitet, plant Insidern zufolge diese Woche Beratungen mit seinem obersten Führungsteam. Mitglieder des Vorstands sollen laut Dorsey vorerst auch die Aufgaben ihrer neuen Ex-Kollegen übernehmen. Möglicherweise auch die von Jason Toff, der den Video-Dienst Vine leitet und twitterte, zu Google zu wechseln. Dorsey erwähnte Toff in seiner Personalmeldung aber nicht.

Facebook-Trio beherrscht Markt
Twitter setzt vor allem die Konkurrenz von Facebook zu, das mehr als 1,5 Milliarden Nutzer hat. Nicht nur mit Instagram, sondern auch mit dem Messaging-Dienst WhatsApp hat sich das soziale Netzwerk breit aufgestellt. Seit Dorseys Rückkehr an die Twitter-Spitze brachte zwar auch der Kurznachrichtendienst neue Angebote, die Nutzerzahl stieg dadurch aber nicht maßgeblich. Vielmehr wuchs sie 2015 so langsam wie noch nie und ist mit rund 300 Millionen hinter Instagram mit 400 Millionen zurückgefallen. Die Twitter-Aktie befindet sich auf Talfahrt.

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