Die genetischen Grundlagen für die Zellteilung haben Wissenschafter im EU-Projekt "MitoCheck" unter der Federführung des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien aufgeschlüsselt. "Von den rund 22.000 menschlichen Genen sind 600 in irgendeiner Weise mit der Zellteilung befasst", sagte dazu Projektleiter Jan-Michael Peters gegenüber der APA.
Die Daten wurden gleichzeitig in den Wissenschaftszeitschriften "Nature" und "Science Express" veröffentlicht. Um der Sache auf den Grund zu gehen, musste das internationale Team alle 22.000 Gene unter die Lupe nehmen. Dazu wurde jedes einzelne Gen in menschlichen Zellkulturen ausgeschaltet und dann beobachtet, ob sich die jeweilige Zelle noch normal teilt oder nicht. Das Ergebnis der Arbeit ist der erste Katalog aller menschlichen Gene, die für die Zellteilung notwendig sind. "Die Kenntnis der Gene ist ein wichtiger Schritt in Richtung Verständnis der Zellteilung auf molekularer Ebene", so Peters.
Elf europäische Forschungsteams und Unternehmen waren an der Untersuchung beteiligt. Die Europäische Union förderte das Projekt "MitoCheck" mit 8,6 Millionen Euro. Die entstandene Datenbank soll nach den Wünschen der Wissenschafter "eine wichtige Informationsquelle für viele Bereiche der biomedizinischen Forschung sein".
Die IMP-Arbeitsgruppe von Jan-Michael Peters am IMP untersuchte in weiteren Arbeitsschritten, wie sich die von den beteiligten Genen hergestellten Proteine zu kleinen molekularen Maschinen zusammenfügen, die dann verschiedene Schritte der Zellteilung auslösen. So haben die Forscher nun den Bauplan für viele der molekularen Maschinen in der Hand.
Langfristig wollen die Forscher die Zellteilung vollständig verstehen und dieses Wissen etwa für die Entwicklung wirksamerer Krebsmedikamente nützen. Mittlerweile wurde fünfjähriges Nachfolgeprojekt mit dem Namen "MitoSys" genehmigt, das ebenfalls wieder vom IMP koordiniert wird. Das Projekt startet noch heuer.