Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder schwerer Akne können im Sommer oft aufatmen.
Quälender Juckreiz, blutig gekratzte Hautstellen, schlaflose Nächte – an Neurodermitis erkrankte Menschen kennen die Auswirkung der schubweise verlaufenden Ekzemerkrankung. Umso mehr freuen sich viele Betroffene auf den Sommer. Sonne und Meer unterstützen das Abheilen von Entzündungen und lassen den nahezu unerträglichen Juckreiz verschwinden. Allerdings heißt es, im Umgang mit der Sonne das richtige Maß zu finden und ein paar Regeln zu beachten.
Kraft der Sonne
Die antibakterielle Wirkung der UVA-Strahlen der Sonne normalisieren das bei Neurodermitis überschießende Immunsystem, hemmen bestimmte Entzündungszellen, steigern die Durchblutung der Haut und fördern somit den Heilungsprozess. Ein Aufenthalt am Meer kann den lindernden Effekt noch verstärken. Der hohe Salz- und Mineralstoffgehalt im Wasser wirkt schuppenlösend und regt die Hauterneuerung an. „Gerade bei Neurodermitis oder Schuppenflechte werden Meeresaufenthalte – etwa am Toten Meer – als Heilkur empfohlen“, erklärt Hautärztin Dr. Sabine Schwarz. Doch der Sommer hat auch seine Tücken: Hitze – beziehungsweise die dadurch verstärkte Schweißbildung – und Chlorwasser strapazieren die Haut und können sogar einen Ekzemschub auslösen. Bei Aknepatienten führt die Sonnenbestrahlung zu einem Austrocknungseffekt der entzündeten Pusteln und einer optischen Verbesserung des Hautbildes. „Dennoch ist gerade bei der Akne diese Verbesserung trügerisch“, so Dr. Schwarz. „Denn tatsächlich führt der Austrocknungseffekt zu einer vermehrten Talgproduktion. Zusätzlich verdickt sich die oberste Hautschicht durch die Sonneneinstrahlung. Aknepatienten werden daher bemerken, dass nach Ende der Sonnenexposition die Haut deutlich schlechter wird.“
Gut geschützt
Trotz der positiven Wirkung der Sonne, sollten sich auch Menschen mit Hauterkrankungen, so wie alle anderen Personen, nicht ungeschützt der Sonne aussetzen. „Denn obwohl die Sonne durchwegs heilende Wirkung hat, kann ein Zuviel gerade an der empfindlichen Ekzemhaut Sonnenschäden hervorrufen“, warnt Dr. Schwarz. Der Sonnenschutz sollte dem jeweiligen Krankheitsbild und den besonderen Bedürfnissen angepasst sein. Bei sensibler Haut, vor allem bei Kindern, empfiehlt sich auch Kleidung, die einen speziellen Sonnenschutz darstellt.
Die richtige Pflege
Schweiß oder Chlorwasser sind starke Reizfaktoren für die sensible oder gereizte Haut. Wegen dem starken Schwitzen sollten Betroffene daher eine direkte Sonnenexposition möglichst vermeiden. Nach dem Sport oder Schwimmen im Pool ist es wichtig, die Haut gleich mit lauwarmem Wasser abzuduschen und mit beruhigenden Hautcremes zu pflegen. Für viele ist es aber schwierig, das geeignete Produkt zu finden, da sie besonders empfindlich auf bestimmte Zusatzstoffe wie Konservierungs- oder Duftstoffe reagieren. Im Sommer braucht der Körper die Möglichkeit, Wärme abzugeben. Bei fetthaltigen Cremes funktioniert der Wärmeaustausch der Haut nicht so gut und die Haut beginnt zu schwitzen. Dies fördert Juckreiz und Hautentzündungen. Eine leichte Lotion ist im Sommer daher in der Regel besser geeignet als eine sehr fetthaltige Creme. Es empfiehlt sich, eine Hautpflege-Beratung beim Hautarzt zu machen.
Die richtige Kleidung
Kleidung macht bekanntlich Leute, aber bei Neurodermitis kann sie die Beschwerden verschlimmern. Wichtig ist, dass sich die Stoffe angenehm auf der Haut anfühlen und nicht kratzen. Daher Finger weg von allergieauslösenden Stoffen wie Wolle.
Auf eng anliegende Kleidung sollte ebenfalls verzichtet werden. Diese fördert den Juckreiz und Hitzestau. Im Sommer empfiehlt sich leichte, luftige Kleidung aus weicher Baumwolle oder Leinen. Für Psoriatiker und Neurodermitiker gibt es sogar Spezialkleidung, die lindernd auf das Hautbild wirken soll.
Künstliches Licht
Neben natürlichem Sonnenlicht wird auch künstliches UV-Licht zur Behandlung von Neurodermitis eingesetzt. Der Vorteil: die Bestrahlung ist zu jeder Jahreszeit möglich, hat eine genau festgelegte Stärke und Dauer und ist dem jeweiligen Hauttyp angepasst. Eine neue, völlig nebenwirkungsfreie Methode ist die Blaulichttherapie (siehe rechts). Aufgrund der derzeit hohen Kosten wird die Blaulichttherapie nur bei schweren Fällen empfohlen.