Dr. Berit Schneider-Stickler im Talk
Warum kommt es in der Badesaison vermehrt zu Gehörgangsentzündungen?
Dr. Berit Schneider-Stickler: Beim Baden kommt es regelmäßig zu Eintritt von Wasser in den Gehörgang. Das Wasser ist in den meisten Fällen nicht steril und kann auch Bakterien und Pilze enthalten. Außerdem ist der äußere Gehörgang ohnehin nicht steril. Das feuchte und im Sommer auch zumeist warme Milieu im Gehörgang begünstigt das Wachstum von Bakterien und Pilzen, die dann die Entzündungen des Gehörganges verursachen.
Wie kann ich einer Erkrankung des HNO-Bereichs vorbeugen?
Dr. Schneider-Stickler: Patienten, die eine vermehrte Ohrenschmalzproduktion (Anm.: Cerumen) haben, sollten vor dem Badeurlaub eine Gehörgangsreinigung durch den HNO-Facharzt durchführen lassen. So kann man akuten Verlegungen des Gehörgangs durch Ohrenschmalz, welches durch Wasser aufquillt, vorbeugen. Risikopatienten sollten z. B. ein Eindringen von Wasser in den Gehörgang vermeiden. Entweder steckt man den Kopf nicht unter Wasser oder man verwendet Schwimmotoplastiken, die von Hörgerätetechnikern individuell angepasst werden können. Man kann auch nach der Benutzung eines Pools die Ohren mit Leitungswasser ausspülen. Die Verwendung von z. B. Normison-Ohrentropfen unterstützt das raschere Abtrocknen der Gehörgangshaut und stabilisiert durch enthaltene Säurekomponenten den Säureschutzmantel der Haut, wodurch der Entstehung von Gehörgangsentzündungen vorgebeugt werden kann.
Auf welche Warnzeichen sollte man achten?
Dr. Schneider-Stickler: Erster Warnhinweis für eine Gehörgangsentzündung ist der Ohrenschmerz.
Ihr SOS-Tipp für den Urlaub …
Dr. Schneider-stickler: Ausspülen mit Wasser und die Verwendung von Normison-Ohrentropfen. Sollte ein Fön zur Hand sein: das Ohr trocken föhnen. Sollte der Schmerz nicht nachlassen, einen HNO-FA aufsuchen!