Wer feiern kann, der kennt die Folgen. Wie trotz des ein oder anderen Gläschens der Kopf klar und der Körper fit bleibt, weiß Apothekerin Dr. Silvia Salamon.
Katerstimmung hat im Dezember Hochsaison. Denn alles, was über das eine Glas Wein (Anm.: am besten der nährstoffreiche Rotwein) hinausgeht, ist weder der Gesundheit noch dem Wohlbefinden zuträglich. Doch in Hochstimmung denkt man nur selten an die Auswirkungen. Und diese folgen auf dem Fuß: Kopfweh, ein f lauer Magen, Sodbrennen, Kreislaufprobleme und starke Abgeschlagenheit sind die häufigsten Folgen von übermäßigem Trinken. Alkohol wird vom Körper als Gift erkannt. Die Leber, unser Filter, beginnt ihn daher sofort mit höchster Priorität abzubauen. Dabei muss sogar der Fettstoffwechsel gestoppt werden, weshalb der Alkohol auch als Dickmacher gilt. Das Enzym Alkoholdehydrogenase baut den Alkohol in das für uns giftige Acetaldehyd ab. Dabei werden auch wichtige Stoffe, wie Eiweiße, abgebaut, die der Körper braucht, um zu funktionieren. Zudem verliert der Organismus durch den Konsum von Sekt & Co. in raschem Ausmaß viel Flüssigkeit. Denn die Hormone, die das Rückführen von Flüssigkeit im Körper ermöglichen, werden durch Alkoholkonsum reduziert. Es kommt zu vermehrter Ausscheidung, der Körper verliert damit wichtige Mineralstoffe, er trocknet aus, das Blut wird dicker - die Basis für heftige Kopfschmerzen und Unwohlsein. Pharmazeutin Dr. Sylvia Salamon verrät, wie man den Körper bestmöglich bei der Verarbeitung unterstützt, gesundheitliche Folgen eindämmt und sich am Tag danach zu mehr Wohlbefinden verhilft.
1 Unterlage schaffen:
"Den Alkoholabbau per se", so Dr. Salamon, "kann man nicht beschleunigen. Man kann ihn jedoch beeinflussen. Und zwar so, dass der Körper den Alkohol besser verträgt und dass die Folgen -also ein starker plötzlicher Rausch und der Kater - gemildert werden. Eine wirkungsvolle Vorbeugung ist das Essen von fetthaltiger Nahrung. Durch die ,Unterlage' wird Alkohol verzögert abgebaut. Man ,verträgt' ihn besser."
2 "Stay hydrated":
Die regelmäßige Wasserzufuhr beugt der Austrocknung vor. Vermeiden Sie allerdings kohlensäurehaltige Mineralwässer. Denn Kohlensäure beschleunigt die Wirkung und Aufnahme des Alkohols.
3 Auf Low-Sugar setzen
Je weniger Zucker man mit Alkohol zu sich nimmt, desto besser. Erstens trinkt man Süßes schneller, weil es besser schmeckt. Zweitens beeinflusst Zucker den Stoffwechsel - Alkohol wird schlechter abgebaut.
4 Aus der Apotheke
"Das Wundermittel aus der Pharmazie ist ACC (Anm.: Acetylcystein)", so die Apothekerin. "Es ist ein völlig nebenwirkungsfreier, antioxidativer und schleimlösender Wirkstoff, der v.a. in der Behandlung von Atemwegserkrankungen mit zäher Sekretbildung eingesetzt wird. Gegen den Kater hilft ACC, weil es ein starkes Antioxidans ist. Es hemmt beim Abbauprozess die Bildung von schädlichen freien Radikalen, die die typischen Katersymptome auslösen. Tipp: Eine halbe Brausetablette vor dem Feiern nehmen und eine halbe vor dem Schlafengehen." PS: Von Aspirin zur Katerbekämpfung rät die Expertin ab. "Aspirin ist ein blutverdünnendes Medikament, das bei exzessivem Gebrauch auch Nebenwirkungen haben kann. ACC hingegen ist harmlos und kann auch nicht überdosiert werden."
5 Vorsorge- und Nachsorge mit Basenpulver:
"Basenpulver wirkt einer Übersäuerung entgegen, an der die meisten von uns leiden. Wenn man weiß, dass einige Feiern anstehen, kann man eine vorsorgliche Basenpulverkur beginnen. So richtet der saure Alkohol weniger Schaden an", so Dr. Salamon.
6 Mikronährstoffe nachfüllen:
Denn diese werden vom Alkohol ausgeschwemmt. Vor allem sollte laut Pharmazeutin Magnesium zugeführt werden: "Es beugt Kopfschmerzen sowie Muskelkrämpfen vor und ist bei den gesamten Reizübertragungen im Körper involviert. Eine ausreichende Zufuhr steigert daher ganz allgemein das Wohlbefinden. Tipp: Magnesium gibt es auch in Form von To-go-Sachets."
7 Leber entlasten:
Wenn man viel trinkt, muss die Leber mehr arbeiten. Dr. Salamon empfiehlt zur Entlastung des Organs eine "Detox-Kur" mittels regelmäßiger, mehrtägiger Einnahme von Mariendistelpräparaten. Die Pflanze beeinflusst nachweislich die Leber positiv und unterstützt sie bei der Regeneration.
Gut zu wissen: Den Hauptwirkstoff Silymarin gewinnt man über Mariendistelsamen, diese sind aber nicht sehr gut wasserlöslich. Daher sollte man statt zu Tee besser zu Fertigpräparaten (Anm.: in Kapselform) greifen. Mariendistelpräparate sind sowohl rezeptfrei als auch auf Rezept erhältlich. Der Unterschied: Das verschreibungspflichtige Medikament enthält die Wirkstoffe in einer höheren Konzentration. Leberfreundlich sind zudem alle Nahrungsmittel, die bitter schmecken, wie Chicorée und Endiviensalat. Daher ist ein frischer Salat auch ein gutes Kateressen!
Tipp noch mehr Detox
Ein sehr wirkungsvolles Detox-Mittel ist Bewegung. Spezielle Yoga-Posen kurbeln die Entgiftung an und schenken Wohlbefinden.