Kaum liegt man im Bett, beginnt das Niesen: Viele Pollenallergiker:innen leiden besonders nachts unter Symptomen. Warum das so ist, erfahren Sie hier.
Für viele Menschen mit Heuschnupfen beginnt das Leiden nicht erst beim Spaziergang durch blühende Wiesen – sondern im Schlafzimmer. Trotz geschlossener Fenster und scheinbar sauberer Bettwäsche werden die Nächte zur Herausforderung: Die Nase ist verstopft, die Augen jucken, der Schlaf bleibt aus. Doch warum sind die Symptome einer Pollenallergie ausgerechnet abends so stark ausgeprägt?
Abends ist die Pollenbelastung oft am höchsten

Entgegen der verbreiteten Annahme, dass die Pollenbelastung nur tagsüber relevant sei, erreicht sie in Städten häufig zwischen 18 und 24 Uhr ihren Höhepunkt. Zwar setzen viele Pflanzen ihre Pollen tagsüber frei, doch am Abend – insbesondere bei geringem Wind und wenig Luftbewegung – sammeln sich die Partikel in der Luft und sinken in Bodennähe ab. In urbanen Räumen bleibt die Belastung zudem länger erhalten, da die Luftzirkulation eingeschränkt ist. Wer zu dieser Zeit lüftet oder mit offenem Fenster schläft, bringt die Allergene direkt ins Schlafzimmer.
Pollen reisen mit – auf Haut, Haaren und Kleidung
Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor: Pollen haften den ganzen Tag über an Kleidung, Haaren und der Haut. Werden diese vor dem Schlafengehen nicht gründlich gereinigt oder gewechselt, gelangen die Allergene unbemerkt in die Bettwäsche und wirken dort über Stunden. Besonders empfindliche Menschen reagieren auf diese „unsichtbare Fracht“ mit intensiven nächtlichen Symptomen – auch wenn das Fenster längst geschlossen ist.
Körperliche Faktoren verstärken die Symptome

Auch der eigene Körper trägt dazu bei, dass Allergien nachts besonders stark empfunden werden. Im Liegen verändert sich die Druckverteilung in den Atemwegen, was zu einer verstopften Nase und erschwerter Atmung führen kann. Gleichzeitig ist die Schleimhaut im Schlaf oft trockener – etwa durch trockene Raumluft –, was die Reizempfindlichkeit erhöht. Zudem zeigen Studien, dass der Histaminspiegel, ein zentraler Botenstoff bei allergischen Reaktionen, in der Nacht ansteigt. Dies kann die allergischen Beschwerden zusätzlich verstärken.
Was Sie dagegen tun können
Um nächtliche Beschwerden zu reduzieren, helfen folgende Maßnahmen:
- Fenster abends geschlossen halten, besonders zwischen 18 und 24 Uhr
- Luftreiniger mit Pollenfilter im Schlafzimmer verwenden
- Abends duschen und Haare waschen
- Kleidung außerhalb des Schlafzimmers wechseln
- Bettwäsche regelmäßig bei 60 Grad waschen
- Allergendichte Bezüge für Kissen und Matratzen verwenden
Wer regelmäßig unter nächtlichen Symptomen leidet, sollte sich ärztlich beraten lassen. Eine passende Medikation, etwa mit Antihistaminika vor dem Schlafengehen, kann helfen. Auch eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ist langfristig eine Möglichkeit.