Eine Sexualtherapeutin verrät, wie Sie Ihr Liebesleben wieder in Schwung bringen können.
Der Körper einer Frau sei „wie eine Violine, die ein Liebhaber gekonnt zum Klingen bringen kann“, erklärt Johnny Depp als Held des gleichnamigen Films Don Juan DeMarco aus dem Jahre 1995. Er beschreibt ausführlich, was dafür nötig ist: nämlich Feinfühligkeit, aber auch Entschiedenheit im richtigen Moment, aufmerksames Zuhören sowie eine Technik, die den individuellen Ton jedes Instrumentes optimal zur Geltung bringt. Vermutlich werden beim Anblick dieser Film-Szenen nicht wenige Zuschauerinnen sehnsuchtsvoll davon träumen, endlich einmal in die Hände eines solchen Virtuosen zu fallen. Die Realität schaut meistens anders aus.
Warten Sie nicht – sondern übernehmen Sie die Verantwortung. Das rät die Sexual-Therapeutin Berit Brockhausen, die mit ihrem neuen Buch Guter Sex geht anders (Humboldt-Verlag) so manch eingefahrene Sexual-Verhaltensmuster auf den Kopf stellt und neu definiert.
Beziehung auf Augenhöhe
„Wir sollten von dem Gedanken, dass wir Sex „machen“ loslassen. Denn wir erleben ihn mit Leib und Seele. Warum also sollten Sie sich mit oberflächlichen Tipps (wie etwa Sexspielzeug, Rollenspiele, Feedback-Sex = danach darüber sprechen) zufrieden geben?
Fakt ist: Wir finden die Lösung nicht im Außen. Um eine sexuelle Begegnung auf Augenhöhe zu erleben, braucht es auch den Blick nach Innen. Das ist etwas, was jeder von uns lernen muss. Oft treibt uns die Sehnsucht, dass der Mensch, den wir lieben, endlich unsere Bedürfnisse erfüllt. Doch leider erfüllt sich die Sehnsucht auf Dauer nicht so, wie wir noch zu Beginn dachten.
Denn die meisten haben nur Erfahrungen in asymmetrischen (schrägen, nicht ausgeglichenen) Beziehungen gesammelt: Schon die Eltern waren uns überlegen und wir waren darauf angewiesen, dass sie erkannten, was wir brauchten und uns damit versorgten. Deshalb wissen wir zunächst nicht, wie eine Liebesbeziehung auf Augenhöhe überhaupt möglich ist, und wir lernen durch die Paarprobleme oder die sexuellen Schwierigkeiten.
„Tote Hose“ als Chance?
So wird jedes sexuelle Problem zur Chance. Wir dürfen lernen, zu unseren Bedürfnissen zu stehen und diese auszusprechen und auszudrücken, Selbstvertrauen zu entwickeln. Mutig den Partner oder die Partnerin zur gemeinsamen Lust einzuladen. Die Autorin beschreibt die Schritte, damit aus Lebensgefährten Komplizen auf der Suche nach erotischem Genuss werden.
Traummann selbst gestalten
Machen Sie sich bewusst: es gibt den Traumpartner, der einem jeden Wusch von den Augen abliest, bei dem Sie sich gedankenlos fallen lassen können, nicht. ABER: Sie können ihn gestalten!
1. Klar aussprechen, was sie wollen.
2. Keinem vorgegebenen Paarungsablauf folgen, sonder selbst bestimmen, wie eine sexuelle Begegnung sein soll.
3. Nicht an Klischees von außen orientieren. Erotischer Genuss erfordert, dass Sie selbst Zugang zu Ihrem eigenen erotischen Potenzial haben.
4. Werden sie egoistisch und haben Sie Mut, Ihrem eigenen inneren Kompass zu folgen.