Hôtelière Elisabeth Gürtler und Spitzenmediziner Prof. DDr. Johannes Huber haben zusammen ein Buch geschrieben. Darin verraten sie ihren 14-Punkte- Plan für geistige Frische bis ins hohe Alter.
Suchen Sie auch ständig nach Ihrem Handy, Ihrer Lesebrille oder nach Ihrem Schlüssel? Fragen Sie sich, ob das noch normal ist oder schon beginnende Demenz? Ähnlich erging es der langjährigen Chefin des berühmten Hotel Sacher, Elisabeth Gürtler, auch sie machte sich Sorgen.
Da sie eine Frau der Tat ist, ließ sie es dabei aber nicht bewenden: Die 75-Jährige steht mitten im Leben und in der Berufswelt. Vor zehn Jahren, mit 65 übernahm sie die Leitung des Alpin Resort Sacher im Tiroler Seefeld, das sich ganz den Themen Longevity und Demenzprophylaxe verschrieben hat. „Better Aging“ ist das Motto und da kommt der Theologe, Arzt und Bestsellerautor Prof. DDr. Johannes Huber ins Spiel.
Der 78-jährige Hormonexperte steht Gürtler als medizinischer Berater zur Seite. Gemeinsam erzählen sie in ihrem neuen Buch „Hirnfit bis 100“, medizinisch gut begründet, wie sie geistig fit bleiben, warum freudvolles Hirntraining besser wirkt und welches Mittagessen ihr Gehirn am liebsten mag. Denn Demenz ist kein Schicksal, sondern kann mit den richtigen Maßnahmen hinausgezögert oder ganz verhindert werden.
Der 14 Punkte Plan
1. Hören Sie nie auf, anzufangen, und fangen Sie nie an, aufzuhören.
Die Neurowissenschaft hat gezeigt, dass geistige Aktivität eine Schlüsselrolle in der Prävention neurodegenerativer Erkrankungen spielt. Es gibt aus neurologischer Sicht keinen Grund, sich von der aktiven Teilhabe am Leben zurückzuziehen. Die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neuronale Netzwerke zu bilden, bleibt bei regelmäßiger Nutzung bis ins hohe Alter erhalten.
2. Suchen Sie die Süße des Lebens überall, nur nicht im Zucker.
Zu viel Zucker fördert chronische Entzündungen, die eine große Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen spielen. Die pandemische Ausbreitung der Demenz-Erkrankung könnte unter anderem mit dem weitverbreiteten Zuckerkonsum zu tun haben. Daher gilt: Süßes bewusst genießen und den Zuckerkonsum im Alltag einschränken.
3. Benützen Sie Ihre Muskeln.
Krafttraining ist nicht nur etwas für Bodybuilder: Studien zeigen, dass regelmäßiges Krafttraining auch das Gehirn stärkt. Es verbessert die Durchblutung des Gehirns und hemmt Entzündungen im Körper, die das Demenzrisiko erhöhen.
4. Sagen Sie die Wahrheit.
Der vierte Tipp von Huber und Gürtler überrascht. Die Erklärung: Ehrlichkeit reduziert Stress und fördert geistige Klarheit. Lügen verursacht psychologischen Stress, da das Gehirn widersprüchliche Informationen verarbeiten und Geschichten anpassen muss. Dieser Stress führt zur Ausschüttung von Cortisol, was Gedächtnis und Orientierung negativ beeinflusst.
5. Schlafen Sie regelmäßig.
Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus unterstützt die Selbstreinigung des Gehirns.
6. Tun Sie jeden Tag etwas, das Sie noch nie getan haben.
Neue Erfahrungen lassen Nervenzellen wachsen, stärken Verbindungen und sorgen dafür, dass das Gehirn beweglich bleibt. Kleine Veränderungen wirken schon: Sie könnten einmal einen anderen Weg zum Supermarkt nehmen oder auf der anderen Seite des Bettes schlafen.
7. Fühlen Sie mit.
Durch Empathie trainieren wir wichtige Hirnareale. Sobald wir uns in jemanden anderen hineinversetzen, werden diese Areale aktiv.
8. Reisen Sie.
Neue Eindrücke und soziale Interaktionen stärken das Gehirn.
9. Meditieren Sie.
Dutzende Studien belegen es, Meditation ist gut für das Gehirn. Sie müssen dafür nicht stundenlang im Lotussitz verbringen. Es hilft schon, wenige Minuten durchzuhalten.
10. Seien Sie friedlich.
Streit ist anstrengend. Konflikte, vor allem wenn sie lange dauern, belasten nicht nur unser Herz, sondern können auch unser Hirn schwächen.
11. Essen Sie das Richtige zum richtigen Zeitpunkt.
Prof. Huber empfiehlt Intervallfasten oder Dinner Cancelling. Nährstoffe, die das Gehirn schützen sind Omega-3-Fettsäuren, Flavonoide, Vitamin D und Antioxidantien enthalten in Heidelbeeren, dunkler Schokolade, Grünem Tee, Walnüssen oder Lachs.
12. Frieren Sie.
Ob kalt duschen, Eisbaden oder Kältekammer: Kältebehandlungen fördern die Autophagie (Prozess der Erneuerung und Reinigung der Zellen) und werden zu Demenz-Prophylaxe und -Behandlung eingesetzt.
13. Versuchen Sie nicht sportlich zu sein, wenn Sie keine Lust haben.
Integrieren Sie lieber Bewegung in Ihren Alltag, und zwar Bewegung, die Sie genießen können.
14. Seien Sie einsam, aber nur, wenn Sie es nicht sein müssen.
Soziale Interaktion hält das Gehirn aktiv und fördert Denkprozesse. Bewusste und selbst gewählte Einsamkeit ermöglicht es hingegen, sich ganz seinen eigenen Interessen und Überlegungen hinzugeben. Finden Sie einen Mittelweg.