Was braucht es, damit wir zufrieden durchs Leben gehen? Eine gute Portion Glück, würden viele wohl sagen. Aber was genau bedeutet das – und wie lässt sich Glück messen? Dieser Frage ist ein Forschungsteam mit der bisher größten Studie ihrer Art nachgegangen: der Global Flourishing Study.
Glück ist ein ziemlich schwammiger Begriff. Deshalb haben sich die Forschenden auf das etwas umfassendere Konzept „Flourishing“ geeinigt – ein Begriff, der so viel bedeutet wie „aufblühen“ oder „aufblühendes Leben“. Dabei geht es nicht nur um flüchtige Glücksmomente, sondern um ein dauerhaft gutes, erfülltes Leben. Also: Wie geht es den Menschen insgesamt? Körperlich, seelisch, sozial, finanziell?
Befragt wurden über 200.000 Menschen aus 22 Ländern – quer über alle bewohnten Kontinente. Gefragt wurde nicht nur nach Alter, Geschlecht oder Kindheit, sondern auch nach Lebenssinn, Beziehungen, Gesundheit und vielem mehr. Daraus wurde ein sogenannter Flourishing-Index errechnet – eine Art Zufriedenheitsskala von 1 bis 10.
Große Unterschiede weltweit
Das Ergebnis? Überraschend vielfältig. Während Indonesien mit einem Wert von 8,1 an der Spitze liegt, schneidet Japan mit 5,89 am schlechtesten ab. Auch Länder wie Israel, die Philippinen und Mexiko liegen weit vorne. Auffällig: Westliche Industrienationen wie Groß Britannien oder die Türkei liegen nur knapp über Japan. Doch Vorsicht bei der Interpretation: Die Forschenden betonen, dass diese Zahlen kein Ranking sein sollen. Unterschiedliche Kulturen haben auch unterschiedliche Arten, Fragen zu beantworten – deshalb sollte man die Werte nicht zu wörtlich nehmen.
Was sind die Zutaten für ein glückliches Leben?

Trotz aller Unterschiede zeigt sich aber: Bestimmte Faktoren ziehen sich weltweit wie ein roter Faden durch das Leben glücklicher Menschen. Wer verheiratet ist, einer Arbeit nachgeht, regelmäßig an religiösen Veranstaltungen teilnimmt oder eine gute Bildung genossen hat, bewertet das eigene Leben oft als erfüllter. Natürlich gibt es Ausnahmen – aber im Durchschnitt zeigt sich dieser Trend deutlich.
Der wichtigste Glücksfaktor: Beziehungen
Ein besonders spannender Blick kommt von der Harvard Study of Adult Development, die seit über 80 Jahren Menschen zu ihrem Lebensglück befragt – bislang hauptsächlich in den USA. Die wichtigste Erkenntnis daraus? Gute Beziehungen machen uns glücklich – und gesund.
Egal ob Partnerin, Freund, Nachbarin oder Kollegin: Wer sich auf andere einlässt, sich austauscht und echte Nähe zulässt, lebt im Schnitt zufriedener. Und das Schöne daran: Beziehungspflege ist wie ein Muskel – man kann sie trainieren. Ein freundliches Wort, ein gemeinsamer Spaziergang oder einfach ein ehrliches Gespräch können schon viel bewirken.
Was bringt die Zukunft?
Die Global Flourishing Study ist erst der Anfang. Die Forschenden wollen dieselben Personen in den nächsten Jahren immer wieder befragen. So lässt sich nicht nur vergleichen, wie es Menschen in unterschiedlichen Ländern geht – sondern auch, wie sich ihr Wohlbefinden im Laufe der Zeit verändert. Damit schließt die Studie eine wichtige Lücke in der bisherigen Glücksforschung.
Eins zeigt sich schon jetzt: Glück ist kein Zufallsprodukt. Es steckt in unseren Beziehungen, in unserer Haltung zum Leben – und in der Art, wie wir miteinander umgehen.
Und vielleicht – so viel darf man aus den bisherigen Erkenntnissen mitnehmen – liegt der Schlüssel zum Glück gar nicht so weit entfernt, wie man denkt.