Arzneimittel

Erstes Therapeutikum gegen seltenes Merkelzellkarzinom

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Im Spätstadium wurde bei rund 30 Prozent der Patienten ein Ansprechen verzeichnet

Mit 0,1 bis 0,3 Betroffenen pro 100.000 Menschen und Jahr ist das sogenannte Merkelzellkarzinom (MCC) eine sehr seltene Krebserkrankung. Im fortgeschrittenen Stadium leben aber nur noch 20 Prozent der Patienten nach fünf Jahren. Ein neues Immuntherapeutikum - Avelumab - soll die Behandlungschancen verbessern. Jetzt prüft die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) den Zulassungsantrag.

Erste in der EU zugelassene Therapie für das metastasierte MCC?

Im Fall der Zulassung wäre das Prüfpräparat Avelumab, ein gegen das PD-L1 Protein gerichteter monoklonaler Antikörper, die erste in der EU zugelassene Therapie für das metastasierte MCC. "Während sich das Merkelzellkarzinom im Frühstadium grundsätzlich operativ behandeln lässt, besteht beim metastasierten Erkrankungsstadium großer ungedeckter Bedarf, da es kaum Behandlungsoptionen gibt", wurde Luciano Rossetti, Pharma-Forschungsleiter des deutschen Pharmakonzerns Merck, in einer Aussendung zitiert.

Der deutsche Pharmakonzern Merck entwickelt den monoklonalen Antikörper Avelumab seit fast 20 Jahren, seit 2014 gemeinsam mit dem US-Konzern Pfizer. Damit laufen derzeit weltweit rund 30 klinische Studien mit rund 2.200 Krebspatienten und mit etwa 15 verschiedenen Krebserkrankungen. Es handelt sich bei der Wirksubstanz um einen monoklonalen Antikörper, welcher das PD-L1-Protein auf Tumorzellen besetzen soll. Das soll die körpereigene Abwehr gegen die Tumorzellen erhöhen.

Der Zulassungsantrag beruht auf einer klinischen Untersuchung der Phase II. In dieser Studie wurden - noch ohne Placebo-Vergleichsgruppe - 88 Patienten mit dem seltenen Merkelzellkarzinom der Haut im metastasierten Stadium alle zwei Wochen behandelt. Es handelte sich um Kranke, bei denen es unter herkömmlichen Chemotherapien zu einem Fortschreiten der Erkrankung gekommen war. In solchen Fällen sind die Behandlungschancen schlecht.

32 Prozent der Behandelten sprachen auf Therapie an

Die Auswertung der Untersuchung zeigte, dass knapp 32 Prozent der Behandelten auf die neue Therapie ansprachen. "78,6 Prozent der Patienten (22 von 28) reagierten innerhalb von sieben Wochen nach Behandlungsbeginn, und 82,1 Prozent der Patienten (23 von 28) sprachen zum Zeitpunkt der Auswertung immer noch an. Bei acht Patienten (9,1 Prozent) kam es zum vollkommenen Verschwinden des Karzinoms, bei 20 Patienten (22,7 Prozent) zu einer teilweisen Rückbildung. Die mittlere Überlebenszeit betrug 11,3 Monate, das ist aber aus statistischen Gründen noch nicht aussagekräftig. Die Daten wurden beim Jahreskongress der Amerikanischen Gesellschaft für Onkologie (ASCO) im Frühjahr dieses Jahres präsentiert.

"Ein Tumoransprechen bei fast einem Drittel der Patienten in dieser Studie, das mehrheitlich auch nach sechs Monaten noch anhielt, stellt einen potenziellen Durchbruch bei dieser herausfordernden Erkrankung dar", sagte damals der Studienleiter Howard Kaufman vom Rutgers Cancer Institute (US-Bundesstaat New Jersey). "Derzeit stellt Chemotherapie mit nicht ausreichenden Ansprechraten bzw. nicht dauerhaftem Ansprechen die einzige Behandlungsoption für fortgeschrittene Stadien dieses aggressiven Hautkrebstyps dar."

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Mein Leben nach dem Krebs

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Diagnose Die Grazerin wurde im August 2010 mit der Diagnose konfrontiert. Da sie selbst Medizinerin ist, wusste sie genau, wie es um ihre Chancen stand; sie war an einem besonders seltenen, ziemlich aggressiven und schnell wachsenden Tumor erkrankt. Sie suchte gezielt nach Informationen, entschied sich für eine rein schulmedizinische Behandlung. „Ich habe mich nicht versteckt; ich habe bunte Tücher getragen, um meine Glatze zu verschönern; ich habe Farbe in mein Leben gebracht und Rot für mich entdeckt. Wenn mich jemand mitleidig angeschaut hat, habe ich ihn angelächelt; wenn peinliche Pausen in Gesprächen entstanden sind, habe ich von meinem Krebs erzählt. Da ich mich nicht versteckt habe, ging es ‚meinen‘ Menschen auch besser. Auch sie haben viel gelernt“, erinnert sich Andrea Nicolaus. Das Leben Danach Zwar war sie vorher schon ein starker Mensch, doch ihre Erkrankung hat ihr erst bewusst gemacht, über wie viel Kraft sie verfügt. „Gepaart mit heiterer Gelassenheit führe ich heute ein glückliches Leben. Die Erkenntnis, dass ich jeden Tag vom Leben lernen kann und das auch zulasse, hat mich verändert“, gibt sie zu. „Ich durfte erfahren, dass ich es bin, die für mein Glück verantwortlich ist; dass Freunde und Familie das schönste Geschenk auf Erden sind.“ Natürlich hatten ihre Lieben Angst um sie, aber jeder einzelne trug dazu bei, dass sie diesen Weg gehen konnte.

Eine neue Chance: Neues Leben: Entspannter Geändert hat sich vor allem die Einstellung der 34-Jährigen. Während sie früher eher perfektionistisch veranlagt war, sieht sie viele Dinge heute eher entspannt. Sie nimmt sich bewusst Zeit, Freude zu empfinden: über ihre Kinder, blühende Blumen und die Tatsache, am Leben zu sein. „Ich will wieder arbeiten gehen und mir dadurch ein Stück Alltag zurückerobern“, schmiedet sie Zukunftspläne.

Diagnose Die heute 52-jährige Steirerin wurde 2012 mit den Worten „Sie haben einen Tumor im Kopf“ konfrontiert. „Ich hatte das Gefühl, jemand schlägt mir ein Brett vor den Kopf“, beschreibt sie, was sie damals empfand. Einige Wochen nach der Diagnose wurde sie operiert, der Tumor konnte entfernt werden. Das Leben danach Die Operation ist gut verlaufen: „Der Chirurg lächelte und sagte: ‚Es ist alles gut, ich habe den ganzen Tumor entfernt’“, erzählt Edith Prein. „Unbeschreiblich ist das Gefühl, das dieser Satz in mir auslöste. Meine Einstellung zum Leben und meine Prioritäten haben sich sehr verändert. Materielle Dinge sind mir nicht mehr so wichtig, dafür schätze ich die Zeit, die ich mit meiner Familie und meinen Freunden verbringe“, so die Grazerin. Um auch anderen Menschen in dieser schweren Zeit beistehen zu können, hat sie nun eine Selbsthilfegruppe in Graz gegründet.

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